16. Dezember 2008

Hintergrund: Datendienstahl

Was sie aus den elektronischen Medien längst wissen und nichts weiter, erfahren Sie heute aus der OZ:
Sonderermittler sollen Bankdatenskandal aufklären
Drei Tage nach Bekanntwerden des bundesweiten Skandals um Kreditkartendaten der Landesbank Berlin sind die Hintergründe noch unklar. ...
Einen ausführlichen Kommentar zum Thema lesen Sie hier und Ihnen wird klar, welchen Anteil viele Massenmedien an diesen Zuständen haben:

Diebstahl von Kreditkartendaten
Die Daten und ihr Schutz


Unternehmen behandeln die Daten der Bürger, als handele es sich um Altpapier. Die Sensibilität für den Datenschutz ist verlorengegangen. Dabei bietet nur er Sicherheit in der digitalen Welt. ...

In der politischen Diskussion wurde so getan, als sei der Datenschutz etwas Unanständiges für unanständige Leute. Der Datenschutz wurde stets negativ beladen. Wer über die Gefährdung der Privatsphäre durch Datenverarbeitung reden wollte, der musste sich daher erst einmal entschuldigen, ein Bekenntnis gegen "übertriebenen" Datenschutz ablegen und darlegen, dass er dem Fortschritt von Technik, Wissenschaft und Kriminalitätsbekämpfung nicht im Wege stehen wolle. Datenschützer galten der Politik (in der Folge dann auch der Öffentlichkeit) als komische Heilige. So verdarb das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung.

Die Quittung erhält die Gesellschaft jetzt. Die Verächtlichmachung des Datenschutzes hat das Bewusstsein über das Wesen von Persönlichkeitsdaten verschwinden lassen. Diese Daten werden behandelt, als wären sie nicht Ausdruck, sondern Abfall der Persönlichkeit. ...

Ich erinnere mich an einen Fall von Datenmissbrauch:

Eine Bank mit vielen Filialen in Vorpommern schickte einen Werbebrief an eine Person, die nicht Kundin dieser Bank war und nie wird. Daraus ging nicht nur hervor, dass die Bank die Adresse kannte, sondern auch wusste, dass und wo die Person ein Haus bauen wollte. Woher weiß eine Bank so etwas?

Als sich die angeschriebene Person bei der Bank beschwerte und wissen wollte, woher die Bank die Informationen hätte, erhielt sie lediglich zur Antwort, es sei alles rechtens und sie könne den Werbebrief doch einfach wegwerfen. Daraufhin schaltete die Person den Landesdatenschutzbeauftragten ein, der der Bank erklärte, dass sie einen Fehler begangen habe. Dennoch: Bis heute weiß die Betroffene weder, wer die Informationen an die Bank gab, noch, ob ihre Daten gelöscht wurden (Sie hatte eine schriftliche Bestätigung der Löschung gefordert).

Doch wenn sich andere Leute solchen Datenmissbrauch gefallen lassen, Medien wie die OZ lieber Schönschriften über die Bank mit den vielen Filialen verbreiten oder Leute gar äußern, das sei doch alles nicht so schlimm, sie hätten nichts zu verbergen, wird sich nichts ändern.
Und wenn Medien gemeinsam mit Politikern bildlich in dieselbe Kerbe hauen, wird es immer schlimmer werden mit dem Datenmissbrauch.

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