In der Reihe, in der polnische Künstler und und ihre Werke in Greifswald vorstellen, ist morgen dies zu erleben:
Sozialkritischer Film und Lesung mit Jazz-Umrahmung
Der Film "Ponedziałek" (1998) unter der Regie von Witold Adamek zeigt 24 Stunden im Leben einer kleinen Stadt und ihrer Bewohner: junge Arbeitslose, die am Rand des sozialen Abgrunds leben.
Maniek hat früher in einem Großhandelsunternehmen gearbeitet, seine Stelle verloren, weil die Firma Pleite machte. Von seinem ehemaligen Chef bekommt er ein Notizbuch voller Namen von Leuten, die ihm Geld schulden. Zusammen mit einem Freund aus Armeezeiten versucht er, das Geld bei den Schuldnern seines Ex-Chefs einzutreiben. Einer von ihnen hat gerade eine Wohnung für seinen Sohn und dessen Freundin, die ein Kind erwartet, gekauft. Unversehens geraten die drei Männer in ein Verbrechen. "Großes Kino!" (Frankfurter Rundschau)
Der Filmclub Casablanca zeigt den Film morgen um 21 Uhr im Großen Saal des Theaters Vorpommern in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
Der Eintritt beträgt 3,50/3,00 Euro.
Um 22 Uhr liest Christian Holm in der Reihe "Tresenlesen" im Café Koeppen Texte von Marek Hłasko aus dem Erzählungsband "Hafen der Sehnsucht".
Marek Hlasko (1934-1969) wurde in Warschau geboren und schlug sich als Gelegenheitsarbeiter durchs Leben, bis er 1955 mit den ersten Erzählungen Aufsehen erregte. Seine schockierende Prosa mit ihrer drastischen Härte und gleichzeitigen Zartheit machte ihn zum Sprecher seiner Generation.
Im Jahr 1958 erhielt er den angesehenen polnischen Verlegerpreis. Im gleichen Jahr fuhr Hlasko zu einer Studienreise nach Westeuropa. Da die polnische Regierung sein Visum nicht verlängerte, kehrte er nie mehr in seine Heimat zurück.
Der zu Beginn des nach Stalins Tod einsetzenden gesellschaftlichen Tauwetters von der polnischen Jugend als Idol gefeierte Schriftsteller findet sich als Enfant terrible in der westlichen Welt aber nur schlecht zurecht. Buchprojekte scheitern genauso wie ein geplanter Film mit Roman Polanski. Im Alter von nur 35 Jahren stirbt Marek Hlasko am 14. Juni 1969 in Wiesbaden nach überdosiertem Alkohol- und Tablettenkonsum an Herzversagen. Umrahmt wird die Lesung von klassischen polnischen Jazz-Sounds von Krzystof Komeda und Zeitgenossen aus der Sammlung von Pan Pehlowski. Der Eintritt beträgt, wie immer beim "Tresenlesen", 1,19 Euro.
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