Eine äußerst lange Abrechnung mit der Medienwelt in D können Sie hier nachlesen:
Und täglich grüßen die Reformen
... Folgt man der üblichen Trennung zwischen »Information« und »Meinung«, welche vortäuscht, die Zeitung sei eine quasi-automatisierte Faktenfirma mit kommentierender Belegschaft, so wiederholen sich selbst die informationsbetonten Texte, denen vor allen anderen die Pflicht zur Neuheit zufällt: ob durch die Fokussierung aufs wahlstrategische Einerlei aus dem Erziehungscamp der deutschen Innenpolitik, wo eine volkspädagogische Alibi-Debatte nach der anderen angezettelt wird und fast achtzig Millionen psychosozialer Problemfälle mit Verlautbarungen zum Germanenaussterben, zu Kindergrundrechten oder Managergehältern beschäftigt werden; oder schlicht durch die Vorhersehbarkeit gewisser ökonomischer Entwicklungen, längst vorgeformter Metamorphosen des Kapitals, die etwa in Form von Entlassungsmeldungen auf der Titelseite überraschen sollen.
Schon dass Ereignisse dieser Art, die sich in den Schlagzeilen finden, uns als rechtmäßig ausgerufene Neuheiten angedreht werden, deren jeder einzelnen seine Aufmerksamkeit zu widmen wichtig sei, verschleiert den Charakter eines Wirtschaftssystems, in dem solche »Neuheiten« überhaupt keine Ereignisse, sondern konstitutive Eigenschaften darstellen. ...
ein denkwürdiger letzter satz! insgesamt auch ein scharfsinniger text. danke für den hinweis, gut entdeckt!
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