Papier raschelt. Immerhin etwas.
Neuerdings, nach Diskussionen mit den Angehörigen der Holzklasse (gemeint sind Journalisten z.B.in Tageszeitungsredaktionen), bekommt man eine leise Ahnung, woher der Begriff "Pfeifen im Walde" herkommt. Wenn auf der einen Seite wirklich alle Indikatoren anzeigen, dass die Zukunft volldigital und sonst gar nichts ist , dann wirkt es auf der anderen Seite schon irgendwie putzig, welche Argumente inzwischen von der Generation A. (und die ist, ich habe es schon mehrfach betont, im Altersschnitt immer noch jünger, als man annehmen mag) in den Ring geworfen werden. Haptik beispielsweise, ein ganz wunderbarer Begriff. Der bedeutet, dass Zeitungspapier raschelt und dass man das schön findet; heimelig irgendwie. Vermutlich aber wird ein heute 15Jähriger diesem Rascheln in zehn Jahren nicht so rasend viel abgewinnen können, weil sein Laptop und sein Handy und seine PSP von anno 2008 auch nicht raschelten. Vergessen wir also bitte diesen ganzen Nostalgiekram, ich mag raschelndes Papier auch, aber ein ernstzunehmendes Argument in der Diskussion um mediale Zukunft ist das nicht. ...
Medien müssen nicht mehr in der größtmöglichen Toleranzbreite aufgestellt sein. Im Gegenteil: Die Wundertüten aus Print, Radio und Fernsehen können sich schon heute ihr künftiges Schicksal anschauen - im Einzelhandel, in den Kaufhäusern. Da ist auch für alle was drin, nur dass diese Zeit vorbei ist: Es gibt ausreichend spezialisierte Unternehmen, die mich aus jedem Winkel der Welt beliefern können. Warum also sollte ich meinen Laptop bei Karstadt bestellen, wo er vermutlich von einem nur mittelkompetenten Verköufer direkt neben der Obstabteilung angepriesen wird? Warum soll ich mir auf 70 Zeilen oder 1.30 Minuten herabgebrochene komplexe Sachverhalte antun, wenn ich das viel kompetenter und ausführlicher anderswo bekommen kann? ...
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