DIHK: Deutsche Wirtschaft schrumpft erstmals seit 2004
Berlin (dpa) Im zweiten Quartal 2008 ist nach Worten des Chefökonomen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, ein Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal "so gut wie sicher". ...Eine Zeitung, in der es möglich ist, dass sog. Wissenschaftler Prognosen bis in das Jahr 2030 abgeben dürfen, ohne dass sie bezweifelt werden, ist jedoch nicht willens, eine Prognose der Wirtschaftsentwicklung auch für das 3. Quartal abgeben zu lassen. Ein Grund dafür könnte dieser sein: Zwei Quartale hintereinander ein Schrumpfen der Wirtschaft ist eine Rezession, und die will die OZ unter keinen Umständen jetzt schon ankündigen, weil der DIHK es natürlich auch nicht möchte.
Etwas Hintergrund gefällig?
Gedanken zur Zeit 993 15-07-08: Wenn Wirtschaftspolitik zur Stimmungsmache verkommt
Da kommt die Krise im Schnellzug angedonnert. Doch statt ein paar Bremsen anzuziehen, sagt uns die Bundesregierung und ihr Bundeswirtschaftsminister, der Zug werde einen Bogen um Deutschland machen. Bundeswirtschaftsminister Glos erst am 15. Mai: "Auch wenn die Zahlen durch den milden Winter stark geprägt sind, zeigen sie, dass der Aufschwung in Deutschland auch den schwierigeren Bedingungen der Weltkonjunktur trotzt." Und wenn wir demnächst unter dem Zug liegen, wird man uns nachrufen: "Da hättet Ihr eben mehr einkaufen müssen, um die Konjunktur zu retten".
Dabei hat die Bundesregierung die Kaukraft systematisch in den letzten Jahren abgewürgt und damit kein Einkommenspolster aufkommen lassen, das der Inflation und dem Abschwung der Binnenkonjunktur entgegenwirken könnte. Deutschland hat die bei weitem schlechteste Entwicklung der Arbeitseinkommen in der Alt-EU.
... die Bundesregierung ... hat, anders als bei unseren EU-Partnern, keine flächendeckenden Mindestlöhne zugelassen. Sie hat immer wieder die Gewerkschaften vor Lohnforderungen gewarnt. Sie hat die Mehrwertsteuer drastisch angehoben. Sie hat die Steuern für die Reichen gesenkt, die auch nur einmal essen oder Auto fahren können. Sie hat die deutschen Löhne gedrückt, indem sie sich gegen die Gleichbehandlung der schlecht und meist unterhalb der Tarifverträge bezahlten Zeitverträge gestemmt hat, die jetzt als erste in die Arbeitslosigkeit überleiten werden. Sie hat die deutschen Löhne gedrückt, indem sie bei Jobverlagerung in Niedrigkostenländer jahrelang die Anrechnung von Kreditzinsen für derartige Investitionen bei der deutschen Steuer zugelassen hat. Sie hat die Renten eingefroren. Und vieles mehr.
Jetzt rächt es sich.
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