17. Mai 2008

Schönschrift kopiert

Gestern berichtete die OZ, nachdem die meisten elektronischen Medien bereits einen Tag früher gemeldet hatten:
Stärkstes Wirtschaftswachstum seit 12 Jahren
Trotz der Finanzkrise und des starken Euros ist die deutsche Wirtschaft zum Jahresbeginn so kräftig gewachsen wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal überraschend um 1,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Damit habe sich der Aufschwung des vergangenen Jahres unvermindert fortgesetzt. ...
Tatsächlich?

global news 1109 17-05-08: Das angebliche Quartalswunder ist das Ergebnis statistischer Manipulation, einer schiefen Optik und eines Einmaleffekts

Eigentlich hätte sich jeder Journalist denken müssen, daß Deutschland in diesen trüben krisenhaften Zeiten nicht ein 12-Jahres-Wirtschaftswunder produzieren kann. Der amtlich verkündete Quartalszuwachs von 1,5 % gegenüber Vorquartal entspricht einer phantastischen Jahresrate von 6 %. Die angebliche Sensation wurde sofort in die ganze Welt hinausgetragen ...
Warum kann das Statistische Bundesamt nicht wenigstens wie die Bundesagentur für Arbeit in den letzten Arbeitsmarktberichten auf den Effekt des ungewöhnlich milden Winters hinweisen und auch seinen Bereinigungsumfang mit 3,17 % selbst bennen (ich habe ihn erst ausrechnen müssen)? Wenn der Effekt sich am Arbeitsmarkt zeigt, muß er auch auf die Wirtschaftsleistung durchschlagen.

Dazu kommt dann noch die Kalenderbereinigung, bei der das Statistische Bundesamt wegen zweier Arbeitstage weniger das Quartalsergebnis noch einmal um 0,8 % im Vorjahresvergleich nach oben korrigiert. Das frühere Osterfest hat die zwei Arbeitstage weggenommen, doch haben die Deutschen auch an diesen Tagen gegessen, ihr Auto bewegt und sonst Geld ausgegeben. In der Industrie wurden Schichten vor- oder nachgefahren.

Will man sich von diesen Manipulation freimachen, so muß man auf die Ursprungswerte achten und da hat sich das Quartalsergebnis nicht verbessert sondern um mehr als 1,8 % verschlechtert (Abb. 14113), ein dramatische Swing in die Gegenrichtung. ...


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