Statt eine ganze Seite Reklame für einen Film zu machen, sollte die OZ lieber Nachrichten verbreiten, Hintergrundmaterial zu Nachrichten liefern und Kommentare nicht von Klein-Fritzchen schreiben lassen. Das täte der Qualität der Zeitung gut und jene Leser, die die OZ bezahlen, erhielten einen nützlichen Gegenwert für ihr Geld.
So werden demnächst wieder die seit Jahren geschönten Arbeitslosenzahlen vermeldet werden. Doch ist es natürlich sehr bequem, diese Zahlen an die Leser weiterzugeben. Der redaktionelle Arbeitsanteil geht gegen null. Das wird zwar rationell gearbeitet sein, hat aber mir Journalismus nichts zu tun.
Außerdem dürfte es sehr unangenehm sein zuzugeben, jahrelang geschönte Zahlen vervielfältigt zu haben.
Hier eines von vielen Gegenbeispielen, sogar als Agenturmeldung:
Forschungsinstitut IAB kritisiert «geschönte» Arbeitsmarktstatistik
München (ddp). Kurz vor Bekanntgabe der neuen Arbeitslosenzahl am Donnerstag dieser Woche hat der Chef des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der großen Koalition vorgeworfen, die Daten künstlich niedrig zu rechnen. «Da wird in der Tat an der Statistik-Schraube gedreht», sagte Joachim Möller, Leiter des Instituts, der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstagausgabe). Laut der Bundesagentur für Arbeit waren im April 3,4 Millionen Menschen arbeitslos. Weil das Schönen der Statistiken seit Jahrzehnten Tradition habe, fehlten aber gut 1,5 Millionen Menschen in der offiziellen Zahl. ...
Dies ist keine Agenturmeldung; interessant ist der Text dennoch:
WSI-Mitteilungen 04/2008
Arbeitsmarktinstitutionen und Arbeitslosigkeit
Einer weit verbreiteten Ansicht zufolge lässt sich die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland und in anderen europäischen Ländern auf inflexible Arbeitsmärkte zurückführen: Arbeitsmarktinstitutionen wie die Kündigungsschutzgesetzgebung und die Anspruchsberechtigung auf Lohnersatzleistungen beeinträchtigten die effiziente Funktionsweise der Arbeitsmärkte und verursachten somit Arbeitslosigkeit. Es zeigt sich jedoch, dass diese orthodoxe Sichtweise oft auf einer einseitigen Argumentation basiert.
Darüber hinaus übersieht die Arbeitsmarktrigiditäten-These, dass Institutionen wie der Kündigungsschutz und die Arbeitslosenunterstützung von entscheidender Bedeutung für die Formierung notwendiger Qualifikationen und für die Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sind. Es kann daher nicht überraschen, dass empirische Untersuchungen keine überzeugenden Belege für negative Effekte der Arbeitsmarktinstitutionen auf die Beschäftigung finden. ...
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