5. März 2008

Kohlekraftwerk: Unterschriftensammlungen

Unterschriftensammlung gegen Kohlekraftwerk vor Seidels Haustür

Wo das zu lesen war? Nein, nicht in der OZ.

... Die Bürgerinitiativen gegen das Steinkohlekraftwerk in Lubmin sammelten gestern mit Unterstützung durch Bündnis 90/Die Grünen in Waren Unterschriften gegen das Steinkohlekraftwerk Lubmin. ...

"Würde Minister Seidel sich auch für ein Kohlekraftwerk an der Müritz einsetzen?" fragt Torsten Jelinski von der Bürgerinitiative Rügen und betont: "Wir leben auf Rügen genauso vom Tourismus wie die Müritzregion und erhoffen uns daher Unterstützung für unseren Kampf gegen das Kohlekraftwerk aus anderen Tourismusregionen." Innerhalb von 4 Stunden wurden in Waren fast 500 Unterschriften gesammelt.

Einer der ersten Unterzeichner der Volksinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk Lubmin in Waren war Bürgermeister Günter Rhein von der SPD.

In diesen Tagen starteten Greifswalder Ärzte eine Unterschriftensammlung gegen das Kraftwerk. Sie werden mit einem offenen Brief an die Kanzlerin, an den Ministerpräsidenten von MV (Ob er auch sie als Irrationale beschimpfen wird?) und an den Oberbürgermeister Greifswalds gesendet.

Unterschreiben können
alle (und nur diese), die in Heilberufen tätig sind:
Ärzte/Ärztinnen, Psychologen/Psychologinnen, Psychotherapeuten, Psychotherapeutinnen, Homöopath. Heilberufler/-innen, Apotheker/-innen

Morgen ist letzter Einsendetag.

Informationen: Dipl.-Psych. Martina Bahnsen, Fleischerstr. 18, 17489 Greifswald

FAX in Praxis Bahnsen: 03834 897693

Auszüge aus dem Brief:

...
als Angehörige der Heilberufe sprechen wir (die unterzeichnenden Ärzte, Apotheker, Psychologischen Psychotherapeuten, Zahnärzte) uns entschieden gegen den Bau des von Dong energy geplanten Steinkohle-Kraftwerkes in Lubmin aus.

Die von einem solchen Kraftwerk ausgehenden Emissionen sind in vielfältiger Weise und in erheblichem Maße gesundheitsschädlich.

Die Bevölkerung Lubmins und der gesamten Region Vorpommern und Rügen wäre unkontrollierbaren und unnötigen gesundheitlichen Gefährdungen ausgesetzt.

Es ist uns völlig unverständlich, wie bei vorhandenen Alternativen zur Stromerzeugung für ein solches Projekt ein „zwingendes öffentliches Interesse“ auch nur angedacht werden konnte.

Das Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern wirbt in seinen Imagebroschüren: „Mit stetig frischer Brise und geringen Emissionen, die weit unter den EU-Grenzwerten und dem Bundesdurchschnitt liegen, empfiehlt sich insbesondere auch für Allergiker und Menschen mit Atemwegserkrankungen ein Aufenthalt in Mecklenburg-Vorpommern.“ ...

Zu Risiken und möglichen Gesundheitsgefahren sagen wir Ihnen als Ärzte, Apotheker und Psychotherapeuten:

Belastungen der Luft:

Das für Lubmin geplante Kohlekraftwerk würde zu einer unvertretbar hohen Belastung der Luft mit Feinstaub führen.

Aus der Literatur ist bekannt, dass es bei erhöhtem Feinstaubaufkommen zu einer Zunahme von Atemwegserkrankungen (Husten/verschlechterte Lungenfunktions­parameter), erhöhtem Medikamentenbedarf bei Asthmatikern und COPD-Patienten kommt. Die Zahl stationärer Klinikaufnahmen steigt ebenso wie die Mortalitätsrate.

Vor allem Kinder und chronisch Kranke hätten darunter extrem zu leiden. ...

Belastung des Wassers im Greifswalder Bodden:

Blaualgen (Cyanobakterien) kommen oberhalb einer Wassertemperatur von 16° C unter Nutzung des Luftstickstoffs zur Massenentwicklung und bilden hochpotente Gifte (Cyanotoxine), die Nervengiften ähneln und teilweise auch lebertoxisch sind. Sie können Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Hautreizungen auslösen. Laut Umweltbundesamt stellen im Uferbereich spielende Kleinkinder eine besondere Risikogruppe dar. ...

Vibrio vulnificus ist ebenfalls ein Bakterium, das sich bei Wassertemperaturen über 20° C stark vermehrt und über bestehende Hautverletzungen beim Baden, Wasserwaten oder bei beruflicher Exposition schwere bis lebensgefährliche Wundinfektionen auslösen kann. Besonders gefährdet sind immungeschwächte Personen. In Mecklenburg-Vorpommern kam es 2003 zu 2 Krankheitsfällen (ein Fall endete tödlich, im anderen Fall war die Amputation eines Beines erforderlich). In 2006 wurden 3 Fälle bekannt. Gezielte Untersuchungen auf V. vulnificus im Usedomer Bereich (Karlshagen) und im Greifswalder Bodden ergaben in 2003 in allen Proben positive Nachweise. (Quelle: Landesamt für Gesundheit und Soziales, Rostock) ...

Belastungen durch Anreicherung von Quecksilber in der Nahrungskette:

Die Emission des geplanten Kraftwerks ist in der Prognose mit jährlich 1,1 Tonnen Quecksilber (Hg) berechnet. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Quecksilber auf den Menschen sind vielfältig und allesamt hochgradig schädlich: Störungen des Nervensystems, Schädigung der Hirnfunktion (z .B Beeinträchtigung des Lernvermögens, Tremor, fehlende Muskelkoordination), Schäden an der DNS und den Chromosomen, allergische Reaktionen, Störungen der Fortpflanzung. ...

„Fisch auf jeden Tisch – Fisch ist gesund“? Fischmehl wird u. a. zum Füttern von Federwild verwendet. Helles Fleisch (Huhn, Ente, Pute) gilt als gesünder als rotes Fleisch (Schwein, Rind)? ...

Psychische Krankheitsrisiken:

Als ärztliche und psychologische Psychotherapeuten warnen wir auch ausdrücklich vor den nicht unmittelbar körperlich wirksamen Gesundheitsgefahren:

Die Entwertung eines für so viele Einwohner wichtigen Naherholungsgebietes ist nicht kompensierbar. ...

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