27. März 2008

Kohlekraftwerk: CDU-Brief ist reine Propaganda für Dong energy

Die Usedom-Peene-Zeitung berichtete, dass eine Briefaktion der CDU-Landtagsfraktion auf Rügen einen parteiinternen Streit ausgelöst haben soll.
(Der Bürgerbrief ist unter Sonderausgabe Lubmin (?) auf der CDU-Fraktionsseite zu finden und betrifft das geplante Steinkohlekraftwerk.)

Nur nebenbei: Witzig ist der erste Satz in der OZ:
Ein Flugblatt pro Steinkohlekraftwerk, das die CDU-Landtagsfraktion an jeden Rügener Haushalt verschickt hat, sorgt für parteiinternen Streit auf der Nachbarinsel.
Wenn 33000 Briefe verschickt wurden, wie mir der Fraktionssprecher Axthelm bestätigte, müssten laut OZ demnach 33000 Kraftwerke gebaut werden, pro Flugblatt eins.
Doch darauf kommt es nicht an.

In der OZ war am Schluss des Artikels zu lesen:
Für Carola Koos (CDU-Mitglied, Rügen), die ihren Unmut schon in einem Brief an ihre Landtagsfraktion formuliert hat, liest sich der Flyer wie ein Werbeschreiben für ein Privatunternehmen - ohne Informationen. Das will Axthelm so nicht stehen lassen: "Ich denke, dass wir eher zu einer sachlicheren Debatte beitragen."
Hätten die OZ-Autoren den Bürgerbrief gelesen, wüssten sie, dass Frau Koos Rec
ht hat. Aber wozu sich solche Last aufbürden, wenn andere das Lesen übernehmen?

Dass es der CDU-Fraktion nicht um eine sachlichere Debatte geht, erfährt der Leser, nicht der Lesen-Lasser, bereits auf dem Deckblatt. Hier ein Ausschnitt:



Wissen Sie, worum es geht? Ich auch nicht, jedenfalls wenn ich Rügener wäre und mir solch ein Blatt zugeschickt würde.

In ersten 14 Zeilen des Briefes wird geschwafelt, vom "größten Investitionsvorhaben in" MV. In der 9. Zeile ist von einer "Durchsetzung der Schaffung einer eigenen Zollverabfertigung" die Rede, was den Autor des Textes unter den Verdacht der Substantivitis stellt.
Bis dahin ist auch nur von einem "Gewerbepark" zu lesen und der Autor
missbraucht das Wort Park auf üble Weise.
Park [englischer] Garten, Grünanlage, grüne Lunge, Grünfläche, Parkanlage; (früher): Lustgarten.
© Duden - Das Synonymwörterbuch, 3. Aufl. Mannheim 2004 [CD-ROM]


Den Rügenern wird nicht nur verschwiegen, dass es um ein Steinkohlekraftwerk geht. Es wird der Eindruck erzeugt, es entstünde eine sog. grüne Lunge.
Das ist es, was die CDU-Fraktion unter "sachlicherer Debatte" versteht: täuschen und tricksen.

Erst in der 15 Zeile
erfahren die Rügener von "einem hoch modernen Kraftwerk" (hochmodern, was für ein Quatsch), aber immer
noch nichts von Steinkohle, dafür aber in der 14. Zeile von einem Kraftwerkpark.

Die Leser erfahren aus dem gesamten Brief nicht, dass es um das geplante Steinkohlekraftwerk bei Lubmin geht. Es wird verbrämt und umschrieben, dass mir schlecht wurde. Das Wort Steinkohle steht in dem Brief ein Mal: "Das Steinkohlekraftwerk Rostock".

In der 18. Zeile wird den Lesern schlimmste Propaganda aufgetischt:
"Jede Investition greift in Umwelt und Landschaft ein. Wie dieser Eingriff auszugleichen ist, wird im Genehmigungsverfahren genauso geklärt, wie die CO2-Problematik ... und die Naturschutzthematik."
Da gibt es nichts zu klären. Die Millionen Tonnen Kohlendioxid werden hinausgepustet.
Die Natur kann nur geschützt werden, wenn die umliegenden Schutzgebiete verlagert werden. Dazu trage ich demnächst ein. (Die OZ hat bisher nicht über die Schutzgebiete geschrieben. Wozu auch?)

Höhepunkt des Werbebriefes für Dong energy (Dong hätte das bezahlen müssen, nicht die CDU-Fraktion - wenn stimmt, dass die CDU zahlte) ist der Schluss:

Warum der Text leseunfreundlich schräg gedruckt wurde, weiß ich nicht. Vielleicht meint die CDU-Fraktion, dass alle Rügener das gleiche Augenleiden haben.

Es ist ganz einfach und könnte auch von OZ-Redakteuren erkannt werden:
Die CDU-Fraktion hat 33000 Werbebriefe für Dong energy auf eigene Rechnung (wenns stimmt) und damit z.T. auf Rechnung der Steuerzahler versendet. Statt aufzuklären, wurde den Rügenern untergejubelt, dass Industrie gleich Steinkohlekraftwerk ist.

Die Rügener müssen sich zumindest verscheißert fühlen. Kein Wunder, dass sich auf der Insel Ärger breit macht.

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