13. Februar 2008

Konjunkturstimmung: Aufhellung fast unsichtbar

Finanzexperten haben wieder Zuversicht
Trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten hat sich die Konjunkturstimmung in Deutschland überraschend aufgehellt.
Stimmt das?
Das Stimmungsbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stieg im Februar leicht um 2,1 Punkte auf minus 39,5 Punkte, wie das ZEW in Mannheim gestern bekanntgab. Der Indikator ging damit zum ersten Mal seit Mai vergangenen Jahres wieder nach oben - liegt aber weiter deutlich unter seinem historischen Mittelwert von 30,7 Punkten. Auf die aktuelle konjunkturelle Lage blickten die 314 befragten Analysten und Anleger dagegen so pessimistisch wie zuletzt im August 2006. "Die Aufwärtsbewegung der Konjunkturerwartungen signalisiert, dass die aktuelle Krise keine Abwärtsspirale für die Entwicklung der deutschen Konjunktur auslösen dürfte", heißt es in der Mitteilung. Die Erwartungen der Finanzexperten deuteten vielmehr auf eine vorsichtige konjunkturelle Entspannung ab Mitte dieses Jahres hin ...
Hier ein Diagramm, das zeigt, was mit der überraschenden Aufhellung gemeint ist. Haben Sie eine Lupe dabei, damit Sie die Aufhellung erkennen?


Die Zuversicht ist eine vage Hoffnung und die ist Mangel an Wissen, vor allem darüber, was die Finanzkrise noch alles auslösen wird. Böse Überraschungen gibt es fast täglich. Hier ein interessanter Hinweis, den die OZ in ihrer frohen Botschaft nicht berücksichtigte. Wozu auch, darüber stand ja nichts in der Agenturmeldung:

extra global news 1010 12-02-08: ZEW: Konjunktureinschätzung der Finanzexperten aktuell stark gesunken, mittelfristig kaum erholt

Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzexperten für Deutschland haben sich im Februar minimal von minus 41,6 Punkte auf minus 39,5 Punkte verbessert (Abb. 04762). Der langfristige Mittelwert liegt wesentlich höher bei plus 30,7 Punkte. Der Januarwert war der tiefste seit 15 Jahren gewesen, so daß die minimale Aufhellung kaum ins Gewicht fällt. ...

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Schwierige Transparenz


... Die Banken, meint Dieter Hein vom Frankfurter Analysehaus Fairesearch, "kennen die in ihren Büchern steckenden Risiken nicht". Der Grund: Die Werthaltigkeit der komplexen und miteinander verbundenen Finanzinstrumente lässt sich in Zeiten von Turbulenzen, in denen Märkte zusammenbrechen oder täglich stark schwankende Preise melden, kaum seriös ermitteln. ...

Mein Fazit: Die OZ verzichtet immer öfter auf Gegenmeinungen und verstößt damit gegen eine Grundregel des Journalismus: "Immer die Gegenseite fragen."

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