28. Februar 2008

Der Verstecker in der Gute-Laune-Zeitung

Was aus einer Pressemitteilung an Angenehmem herauszuholen ist, holte ein OZ-Redakteur aus dieser heraus, indem er Unangenehmes wegließ:
Umsatz im Großhandel stagnierte 2007
... Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich leicht um 0,2 Prozent. Der Einzelhandel hatte im vergangenen Jahr ein Umsatzminus von 3,6 Prozent hinnehmen müssen.
Ich hatte gestern hier wiedergegeben, dass die leicht erhöhte Zahl der Beschäftigten allein durch Teilzeitarbeitkräfte entstand.
Das katastrophale Minus im Einzelhandel wurde in in der obigen Meldung versteckt. Dabei gibt es dieses Minus schon länger, wie das Diagramm des Statistischen Landesamtes belegt:
Doch irgendwelche Zusammenhänge stellte niemand her. Diese schlechten Nachrichten, insbesondere über die Art der Arbeitsplätze, wurden lieber versteckt. Sie passen auch nicht zu dieser Meldung, immerhin Aufmacher auf der Titelseite:
Studie: MV schafft die meisten Jobs
Die Erwerbslosigkeit wird nach einer Experten-Prognose aus Nürnberg in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern deutschlandweit am stärksten sinken.
Es kann natürlich auch anders kommen:
Möller gab jedoch zu bedenken, dass die Prognose unter anderem angesichts der Wirtschaftsentwicklung in den USA mit Unsicherheiten behaftet sei.
Wozu wird dann solch ein Quatsch gemeldet? Um gute Laune zu erzeugen, einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen.

Der Artikel endet so, ist also wohl kaum des Schreibens wert:
Daniel Friedrich, Sprecher der Industriegewerkschaft (IG) Metall Küste, wies darauf hin, „dass bei aller erfreulichen Arbeitsmarktprognose nicht viel Beschäftigung in guter Arbeit landet“. Vor allem „beunruhige der Trend hin zur Leiharbeit“. In diesen Jobs würden die Arbeiter 30 bis 40 Prozent weniger verdienen als die Stammbelegschaft.
Morgen werde ich erneut in einem Beitrag belegen, wie verlogen die Arbeitslosenstatistik ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google