2. September 2007

Hoffentlich wird OZ-Redakteur nie zum Pflegefall!

Titelseite:
Prüfbericht beklagt Mängel in der Pflege
... MDK-Bundesgeschäftsführer Peter Pick wies Medienberichte über angeblich skandalöse Zustände bei der Pflege zurück. Die Situationen habe sich in den vergangenen drei Jahren deutlich verbessert, "auch wenn es in einigen Heimen nach wie vor Missstände gibt". ...
Interview mit dem Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) Mecklenburg-Vorpommern, Reinhold Sobottka, auf der Blickpunktseite, der das Märchen von den Einzelfällen auftischen darf:
"Grobe Versorgungsfehler sind zum Glück nur Einzelfälle"
... OZ: Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem Bericht?
Sobottka: Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Qualität der Pflege in den Einrichtungen Mecklenburg-Vorpommerns in den letzten Jahren weiter entwickelt bzw. schon erreichte gute Ergebnisse stabilisiert werden konnten. Optimierungsbedarf gibt es allerdings bei der unbedingt erforderlichen Pflegedokumentation.
...
Wie immer sind es nur Einzelfälle und Sobottka musste mit keiner Nachfrage rechnen. Unfassbar! Denn wie war im Bericht der OZ nachzulesen?
... Der Anteil derjenigen jedoch, die nur unzureichend mit Essen und Trinken versorgt würden, liege ambulant immer noch bei 15,3 Prozent, stationär bei 4,8 Prozent. Im Bereich Inkontinenz sind ambulant 20,5 Prozent, stationär 3,8 Prozent der Fälle zu beanstanden. ...
Deshalb hier ein Kommentar:

Wie schlecht ist zu schlecht?
Angenommen, Sie schlagen Ihre Frau, pflegt der Münchener Pflegekritiker Claus Fussek zu argumentieren - sollte man es Ihnen dann durchgehen lassen, wenn Sie hinzufügten: Aber nicht jeden Tag? In der Pflege aber, so geht das Argument weiter, gelte es schon als Erfolg, wenn ein Heimbewohner nicht an jedem Tag in seinem Kot liege und an den meisten Tagen genug zu Essen bekomme. ...

Und auch das hier empfehle ich zu lesen, da der OZ offensichtlich jede Möglichkeit des Vergleiches fehlte:

Der miserabel entsorgte Altenberg
Zeitweise, wie jetzt wieder einmal, lebe ich in einem Land, in dem Alte und Behinderte rührend umsorgt werden. Alte erhalten ab 65 Jahre freie Fahrt auf allen öffentlichen Verkehrsmitteln im Lande, um den Besuch bei Angehörigen zu erleichtern. Behinderte, auch solche mit erkennbar schweren geistigen Binderungen, werden nicht weggeschlossen, sondern immer wieder von Betreuungspersonal auf Ausflüge mitgenommen. Überall in den Einkaufszentren gibt es in großer Zahl elektrische Rollstühle zur freien Benutzung. Und dann erreicht mich heute der erschütternde Bericht aus Deutschland über die deutsche Pflegequalität. ...

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