10. März 2007

Tatsächlich 73 Gründer auf eigenen Füßen?

Beinahe wäre ich gerührt gewesen, als ich den Bericht las:

Agentur führt 73 Ältere in eigenen Existenz
... also eine eigene materielle Lebensgrundlage.

Positiv ist das erste Fazit der Sozialagentur sechs Monate vor Auslaufen des Projektes, das Jobs und Existenzen für Ältere schaffen sollte.
Doch die Rührung verflog schnell, vor allem, weil ich nicht erfuhr, mit welchen Unternehmungen die 73 Leute ihre materielle Lebensgrundlage sichern, ganz abgesehen davon, dass von eigener Existenz keine Rede sein kann. Die Existenzgründer versuchen dies nur, weil sie eine Förderung von der Sozialagentur, also Steuergeld, erhalten.


Also, was tun die 73 Älteren? Nichts war darüber zu erfahren. Stattdessen erfuhren die Leser, was eine Existenzgründerin tut, die keine Förderung erhielt, weil sie zu jung ist:

... Er nannte dafür das Beispiel der 29-jährigen Kathleen Krüger, die in Koserow ein Restaurant eröffnet hat und fünf Arbeitsplätze schuf.
Das stand zwar gerade am 24. Februar 461 Wörter lang in der OZ, aber was solls. Leser sind vergesslich. Doch dann frage ich mich, woher die Leser noch wissen sollen, was ein Beginnerbonus oder ein Mikrodarlehen ist und wie viele Euro es umfasst?

Zur Erinnerung:

Zielgruppe: Alg II-Empfänger und Arbeitssuchende (ohne Bezug von Alg I und II) über 50 Jahre
Beginner-Bonus: 2.000 Euro

Qualifizierungsbudget: maximal 3.000 Euro
Mikro-Darlehen 50 plus: maximal 25.000 Euro (zinsfrei)

Sehr seltsam, dass im OZ-Text als Alter 45 Jahre angegeben wurde. Das muss doch nachgefragt werden!
Rabe machte allerdings keinen Hehl aus der Tatsache, dass die 73 Existenzgründer sowie die, die noch bis zum Auslaufen des Projekts im September hinzu kommen, weiter Unterstützung und Hilfe brauchen.
Vor allem sollte die Redaktion in den Terminkalender 2008 schreiben, wie viele der 73 Gründer dann noch Unternehmer sind. Spätestens dann ist die Frage angebracht, ob sich der finanzielle Aufwand gelohnt hat, denn nicht nur die Fördergelder werden dann ausgegeben sein, sondern es wurden auch neun Mitarbeiter und der Leiter des Existenzgründerbüros bezahlt.

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