Politische Bildung steht vor Umbruch
... Schon seit Jahren sieht sich Marquardt dem Vorwurf ausgesetzt, mit ihren Angeboten vor allem die Bedürfnisse eines kleinen Zirkels Intellektueller in den Zentren zu bedienen. Von 28 Veranstaltungen, die von der Landeszentrale bislang für 2007 angeboten werden, finden sich gerade drei außerhalb der kreisfreien Städte sowie Berlins und Brüssels. Bildungsminister Henry Tesch (CDU) will nun, dass die Aktivitäten „mehr in die Fläche“ verlagert werden und insbesondere die Fortbildung der Lehrer angekurbelt wird. ...
Das klingt wie eine Drohung. Lasst die Lehrer in Ruhe und die politischen Bildner in den größeren Städten! Sie könnten in den Kleinstädten und auf dem Lande nicht solch einen Quark vermitteln, wie ich ihn in einer Bücherliste der Landeszentrale entdeckte:
So fand ich von Horst Afheldt „Wohlstand für niemand?“ mit dem Untertitel „Die Marktwirtschaft entlässt ihre Kinder“.
Der Titel der Publikation ist selbst als Frage Unsinn. Natürlich gibt es in Deutschland immer mehr Reiche. Die jährlich vererbte Geldmenge wird immer größer. Das Gesamtvermögen der Deutschen nimmt zu. Allerdings gibt es gleichfalls immer mehr Arme, denn anders ist der Wohlstand der Wohlhabenden nicht zu mehren. Also wozu soll eine Schrift mit solch einem Titel taugen? Sie suggeriert, dass „wir alle“ Wohlstandseinbußen hinnehmen sollen. Ist das die Politik dieses Landes, dessen Regierung die Zentrale einrichtete?
Unter "Heft ZEIT Punkte" fand ich unter dem Titel „Die mageren Jahre“ eine Artikelüberschrift (?) „Als wir noch reich waren – Wohlstandsernüchterung“.
Das ist derselbe Unsinn wie oben beschrieben. Die Jahre sind nicht für alle mager, wie der Titel vermuten lässt. Es gilt weiterhin: Deutschland gehört zu den reichsten Nationen der Erde und wird immer reicher. Von „unserem Reichtum“ in der Vergangenheit zu schreiben, ist deshalb falsch. Mit diesen Schriften und den unisono berichtenden Massenmedien wird die Masse in eine Richtung beeinflusst, die völlig falsch ist: „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht, denn wir sitzen alle in einem Boot und müssen deshalb den Gürtel enger schnallen, damit das Boot nicht sinkt.“ Auf diese Weise bildet die Landeszentrale nicht, sondern verdummt.
Der Titel „Wohlstand fällt nicht vom Himmel“ – eine Binsenweisheit, die mich vom Lesen des Buches abhält – hat den Untertitel: „Das Erfolgsgeheimnis der sozialen Marktwirtschaft“. Das ist Quatsch. Die sog. soziale Marktwirtschaft hat kein Geheimnis. Im Übrigen: Über Erfolg und Misserfolg des Wirtschaftssystems werden spätere Generationen urteilen, nicht Karl Darscheid, nicht Frau Marquardt und auch ich nicht.
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