13. Juni 2006

Aufschreiber oder Journalist?

Tom Schröter unterstützte mit seinem Artikel
Allmählich werden die Autos knapp
die Autoverkäufer im Bereich der Usedom-Peene-Zeitung.
... „In ganz Deutschland ist bei Pkw-Neuzulassungen in der ersten Jahreshälfte gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 8,9 Prozent zu verzeichnen“, zitiert Frohreich die Fachpresse. Und das, obwohl in den neuen Bundesländern ein Plus bei den Neuzulassungen zu Buche stehe. „Die Leute in den neuen Bundesländern gehen offenbar sensibler mit den zu erwartenden Preisveränderungen um“, folgert der Innungschef. Sparen sei im Osten angesagt. ...
Es kann genau umgekehrt kommen: Jene, die jetzt ein Auto kaufen, zahlen vielleicht mehr für den Wagen als in einem Jahr. Eventuell haben das Menschen im Westen begriffen und halten sich deshalb zurück. Was nützt ihnen ein um drei Prozent geringerer Preis in diesem Jahr, wenn sie im nächsten Jahr, bei einem absehbaren sog. Absatzeinbruch, fünf Prozent mehr Rabatt heraushandeln können? Also: Vielleicht gehen die Wessis einfach geschickter vor.

... Laut Detlev Lanz, Pressesprecher der Innung, kommt es wegen der erhöhten Nachfrage und der knappen Lagerkapazitäten bei manchen Autotypen bereits zu Engpässen. Bestellzeiträume bis November seien
bei mehreren gängigen Automobilen schon jetzt normal. „Wenn die Kunden in unserer Gegend nicht in den nächsten vier Wochen aufwachen, dann wird es schwierig, noch für dieses Jahr ein Auto zu bestellen“, sagt Lanz. Eine hohe Nachfrage sei auch bei Gebrauchtwagen zu verzeichnen, da auch diese von den Preisanpassungen betroffen seien.
...
Das ist nicht besonders gerissen von Herrn Lanz, sondern ein uralter Verkäufertrick: Verknappe etwas und die Leute werden kaufen, aus Angst, ihnen könnte etwas entgehen.

Außerdem: Warum müssen die Heimatzeitungsleser in ihrer Heimat ein Auto kaufen? Das verstehe ich überhaupt nicht!
Übrigens las ich heute:
VW will 28,8-Stunden-Woche kippen
IG Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine ...: "Wir haben zur Zeit nicht einmal genug Arbeit, dass alle Arbeitnehmer 28,8 Stunden arbeiten können", sagte er.
Wenn die Arbeiter die Ärmel ein wenig höher krempeln, werden wohl auch einige zusätzliche Autos für Ostvorpommern herzustellen sein.

Dann noch etwas, das ich für Schleichwerbung halte:
... „Viele Händler im Kreis locken zusätzlich mit Sonderangeboten und -modellen“, berichtet Innungsobermeister Frohreich. In diesem Jahr gebe es überdurchschnittlich viele Einführungen neuer Autotypen. „Manche Verkäufer bieten für einige Modelle Finanzierungen mit null Prozent Zinsen an.“ ...
Hoffentlich danken die Autoverkäufer der OZ mit einer ähnlichen Aktion, falls der Zeitung weitere Leser abhanden kommen.

Noch etwas: Am Autoartikel ist der Unterschied zwischen einem Aufschreiber und einem Journalisten gut zu erkennen. Erhebt sich die Frage: Muss ein Aufschreiber so viel Geld verdienen wie ein Journalist? Nein? Dann könnte die Heimatzeitung billger werden, denn etwa ein Drittel des Umsatzes muss für Personalkosten ausgegeben werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google