24. Mai 2006

Leser veralbert

Die Redaktion der Ribnitzer Zeitung hielt diese Schlagzeile für so bedeutend, dass sie über dem Aufmacher auf der Titelseite stehen durfte:
Innenstadthandel verträgt mehr Kunden
Die Aussage ist jedoch so banal, dass sie meiner Meinung nach nicht einmal eine Kurzmeldung wert ist.
Doch vielleicht trügt die Schlagzeile wie schon oft und das Lesen lohnt sich dennoch.
Edwin Sternkiker schrieb diesen Vorspann zum Einschlafen:
Das Einzelhandelsgutachten für die Bernsteinstadt wurde jetzt erstmals öffentlich vorgestellt. Gäste waren Händler und Gewerbetreibende.
Der Text begann mit Fragen statt mit Antwoten:
Wo kommen die Leute her, die Ribnitz-Damgarten besuchen? Wie bewerten sie das Erscheinungsbild der Stadt, die Erreichbarkeit und Angebote der Geschäfte sowie die Parkmöglichkeiten?
Erhalten die Leser endlich Antworten auf die Fragen?
Auf diese und viele weitere Fragen gibt das Einzelhandels- und Wirtschaftskonzept, das von der Bulwien Gesa AG (Wozu, außer zur Schleichwerbung, taugt das Nennen des vollen Firmennamens?)erarbeitet wurde, Antworten. Am Montagabend wurde das umfassende Zahlenwerk Händlern und Gewerbetreibenden von Andreas Gustafsson, Mitarbeiter des Hamburger Markforschungsinstitutes, vorgestellt.
Aber jetzt, ganz bestimmt, rückt Sternkiker mit den Antworten heraus:
Die geballte Ladung Zahlen war zwar schwer verdauliche Kost. Dennoch seien sich Händler und Gewerbetreibenden einig gewesen, dass die Erhebungen interessante Aufschlüsse bieten, so Kaumannschafts-Vorsitzender Harald F. Lange. Elektromeister Roland Vagt merkte an: „Die Zahlen zeigen, dass die Stadt auf dem richtigen Weg ist. Wir dürfen jetzt nur nicht schlapp machen.“
Der Leser lupe machte genau hier schlapp und findet es unverschämt, dass ihm so etwas als journalistische Leistung angeboten wurde.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google