Noten entscheiden über LehrstelleWer's glaubt, wird selig.
... Die Suche nach der passenden Lehrstelle wird immer wichtiger.Wieso nach der passenden Stelle suchen, wenn doch im nächsten Satz steht:
Lehrstellen vor der Haustür sind rar. ...Und dann überraschte die Autorin mich mit diesem Satz:
Gegenwärtig sind bei der Stadt direkt in der Verwaltung weitere zwei Lehrlinge beschäftigt ...Meinte sie "sind in der Stadtverwaltung beschäftigt"?
Dem Artikel und dessen Lesern hätte es gut getan, hätte die Autorin Daten veröffentlicht, die wichtige Hintergrundinformationen enthalten.
So berichtete das Statistisches Bundesamt in einer Pressemitteilung vom 29. März:
Gegenüber dem Jahr 2000 gab es 2005 rund 10% weniger Neuabschlüsse aber rund 3% mehr Schulabgänger an allgemein bildenden Schulen. Standen im Jahr 2000 rein rechnerisch 100 Schulabgängern noch 66 Ausbildungsanfänger im dualen System gegenüber, so waren es 2005 noch 58. Für das kommende Jahr wird mit einem weiteren Ansteigen der Schulabgängerzahlen gerechnet.
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2005 (im Vergleich zu 2004)
Mecklenburg-Vorpommern: 16 300 – 2,8 (%)
Oder:
Stellungnahme des Hauptausschusses des Bundesinstituts für
Berufsbildung vom 23. März 2006 zum Entwurf des Berufsbildungsberichts
2006 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Auf 28 Seiten ist unter anderem nachzulesen:
... 2005 wurden in Deutschland 562.800 Ausbildungsstellen angeboten, rund 23.600 bzw. vier Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge lag bei 550.200; dies ist der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung. Gleichzeitig erreichte die Zahl der Abgänger aus allgemein bildenden Schulen mit 948.200 einen neuen Höchststand. Im Verhältnis zur Schulabgänger-Zahl sank der Anteil neu abgeschlossener Ausbildungsverträge auf 58 Prozent und damit erstmals unter die 60-Prozent-Marke. Anfang der neunziger Jahre hatte er noch bei deutlich über 70 Prozent gelegen.
Es gibt allerdings zunehmend voll qualifizierende Ausbildungsgänge in beruflichen Schulen und in außerbetrieblichen Ausbildungsstätten. Gerade in den neuen Bundesländern und in Berlin ist dies eine Chance für Tausende von Jugendlichen, einen Berufsabschluss zu erreichen.
Kritik nehme ich gern entgegen - wenn sie berechtigt ist. Aber ich sehe es als unumstritten an, dass gute Schulnoten Voraussetzung für eine Lehrstelle sind. Etwas anderes sollten wir Jugendlichen auch keinesfalls vermitteln, um die Motivation nicht noch mehr einzudämmen. Wenn ich schreibe, dass zwei Lehrlinge bei der Stadt direkt in der Verwaltung beschäftigt sind, meine ich es auch genau so. Denn erstens gibt es eben ab dem kommenden Lehrjahr einen Auszubildeneden im Kulturhaus. Außerdem Möglichkeiten in Stadtbauhof, in der Wohnungsverwaltung, der Stadtwirtschaft . . ., eben nicht direkt in der eigentlichen Stadtverwaltung.
AntwortenLöschenHintergrundmaterial mit statistischen Zahlen aus dem Land oder sogar aus dem Bundesgebiet und zumal noch aus den Vorjahren sind auch mir bekannt. Die gehören aber nicht in die Lokalberichterstattung. Aktuelle Zahlen für dieses Jahr kann es aber noch nicht geben, weil die Bewerbungen ja bekanntlich noch laufen. Meine Umfrage bezieht sich aber den Ist-Stand und soll außerdem kein Hintergrundbericht sein. Ansonsten hätte ich das kenntlich gemacht. Außerdem zeigen meine Erfahrungen, das Leser nicht mit statistischem Material erschagen werden wollen, sondern Einblicke in Möglichkeiten vor Ort wünschen.
Almut Jaekel
Vielen Dank für den Kommentar, Frau Jaekel, auch für den Mut, hier einzuschreiben. Meines Wissens ist das der erste Kommentar, den ein OZ-Redakteur unterzeichnete.
AntwortenLöschenSehen Sie bitte meine Einträge nicht als Kritik sondern als wohlgemeinte Hinweise.
Selbstverständlich zählen die Noten, denn ein notorischer Sitzenbleiber hat kaum eine Chance auf einen Ausbildungsplatz. Doch warum sollten die OZ-Leser, eingeschlossen die jungen, nicht wissen, dass das sog. Vitamin B entscheidend für einen Ausbildungsplatz ist?
Was die Stadtverwaltung betrifft: Ich finde den Satz unglücklich formuliert.
Auch was Zahlen aus der Region oder aus Deutschland angeht, sind wir nicht einer Meinung. Es schadet Ihren Lesern nicht, wenn Sie deren Horizont erweitern. Eine Lokalzeitung kann solches Material liefern, z.B. in einem Kasten kurz und knapp auf die Lehrstellenmisere in Deutschland hinweisen. Dazu bedarf es keiner Zahlen, die es nicht gibt. Der Trend ist aussagekräftig genug. Der geringe Platz dafür wäre auch vorhanden gewesen. Den hätten Sie aus dem Wetterbericht vom März gewinnen können.
Im Übrigen werden die Statistiken von Herrn Oberst veröffentlicht, ein Massenprodukt mit wenig Aussagekraft.
Nu secht jemand schonmal was und wird gleich wieder zugetextet.
AntwortenLöschenStatistiken von Herrn Oberst - Dietgart - sind ken Massenprodukt sondern eine clevere Dienstleistung des statistichen Zahlenmaterials der landesämter. Das steht jedem/jeder offen. Nur hatte die idee eben jemand.
Genau das ist es doch: Jeder kann die Daten erhalten. Worin besteht dann die journalistische Leistung? Allein die Tabellen in Sätze zu übersetzen, bringt dem Leser nichts.
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