Verstehen oder verachten
Selten prallten Medien und Politik so heftig aufeinander wie im vorigen Bundestagswahlkampf. Nun herrscht wieder Frieden. Ist ihm zu trauen? Nein!
Von Bernd Ulrich
Der Leser zum Beispiel. Auf ihn müssen Zeitungen mehr denn je achten. Anders als früher fühlt sich der deutsche Bürger nicht mehr quasi grundgesetzlich verpflichtet Zeitung zu lesen. Viele nutzen diese Freiheit, um einfach wegzulaufen. Darum ist es heute – von Wirtschaftskrise, Internet-Konkurrenz und schrumpfender Bevölkerung abgesehen – um vieles schwerer als in den goldenen Jahrzehnten zuvor, Zeitungen am Markt zu halten.
... Zunächst der unabweisbare ökonomische Druck: ... Die Konkurrenz um Neues oder neu Scheinendes führt außerdem dazu, dass Ereignisse informationell und emotional abgefrühstückt sind, bevor sie eintreten. Dadurch wird politischer Journalismus spekulativ und virtuell, vor allem aber geht der Respekt für das politische Ereignis, ja für die republikanische Erhabenheit demokratischer Prozesse verloren.
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