9. Dezember 2005

Wie viele Könige sind zulässig?

In ihrem Artikel
Weihnachtswelt am Meer
schrieb A.G. für die Leser der Usedom-Peene-Zeitung:
... wandten sich die zu viert (!) erschienenen Heiligen Könige dem Fußgängerüberweg zu, wo es gerade einen Auffahrunfall gegeben hatte.

Warum tippte die Autorin ein Ausrufungszeichen in den Text? Wo steht, dass drei Könige kamen, Jesus zu besuchen? Hier las ich:
Mit dem Begriff Heilige Drei Könige bezeichnet die katholische Legende die bei Matthäus erwähnten Weisen aus dem Morgenland. In der Bibel steht weder, dass sie Heilige, noch, dass sie drei, noch, dass sie Könige gewesen seien. ... Als Namen kommen in der lateinischen Tradition ab dem Anfang des 6. Jahrhunderts Variationen von Caspar, Melchior und Balthasar vor. Bei den Syrern heißen sie Larvandad, Hormisdas und Gushnasaph, bei den Armeniern Kagba und Badadilma. Die Dreizahl wird auf die drei Geschenke (Gold, Weihrauch, Myrrhe) zurückgeführt - auf frühen Gemälden sind es zwischen zwei und acht.
Noch eine Variante:
Michel Tournier schrieb einen Roman über „Kaspar, Melchior und Balthasar“, in dem vier Könige vorkommen.

... Die im Anblick der geballten Heiligkeit entnervte Beifahrerin des Verursachers schleuderte den Königen ein „Müsst Ihr hier so blöd 'rum stehen?“ und „Verpisst Euch lieber“ entgegen.
Die Märchenfiguren wandten sich entsetzt ab und zogen gen Markt; und zwar, ohne das Gehörte in gewohnter Manier weiter zu verkünden.

Die Könige sind keineswegs Märchenfiguren, es sei denn, die Autorin hält die Bibel für ein Märchenbuch. Allerdings wurden die Könige Figuren in Legenden.
War die Autorin Zeugin des Vorfalls? Wenn nicht, verkündeten die vier Könige das Gehörte sehr wohl, nämlich der Redakteurin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google