30. Dezember 2005

Kann die OZ Ratgeber sein?

Verarbeitendes Gewerbe legte kräftig zu,

berichtete Dietgard Oberst in der Rügener Zeitung.
Bei den Umsätzen legten die Firmen in den ersten acht Monaten dieses Jahres im Vergleich zu vor zwei Jahren um 48,8 Prozent zu. ...

Das ist eine erstaunliche Entwicklung. Erfreulich ist, dass der Autor nicht verschweigt, zu wessen Lasten der hohe Umsatz erreicht wurde:
... Ein Beschäftigter im verarbeitenden Gewerbe verdiente in diesem Jahr auf Rügen durchschnittlich 12 603 Euro brutto. Im Jahr 2003 waren es bis August 12 652 Euro gewesen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Arbeiter, die in den Betrieben in der Überzahl sind, in der Regel erheblich weniger verdienen.

Genau hier hätte die Redaktion das "erheblich weniger" erläutern müssen, denn ein Bruttogehalt von 1050,25 Euro pro Monat ist schon wenig, meine ich. Das entspricht einem monatlichen Nettoeinkommen von etwa 800 Euro für einen Alleinstehenden. Das sind 100 bis 200 Euro mehr als ein Alg 2-Empfänger erhält, abhängig von der Wohnsituation des Langzeitarbeitslosen.
Verdient jemand mit "erheblich weniger" Einkommen weniger als ein Alg 2-Empfänger? Über solche Zusammenhänge sollten die Leser aufgeklärt werden! Daraus sollten in einem Kommentar Schlüsse gezogen werden!
Würde die OZ diesen erheblich weniger Verdienenden raten, sich zu melden, um staatliche Unterstützung (Alg 2) zu beantragen? Wissen die OZ-Redakteure überhaupt, dass das möglich ist?

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