15. November 2005

Wie viele fliegen denn?

Aus Claudia Haipliks Artikel
Bald neue Gebäude für den Flugplatz
erfuhr ich unter anderem:
Der Neubau des Abfertigungsgebäudes mit Tower für den Ostseeflughafen Stralsund-Barth wird durch das Wirtschafts- ministerium gefördert.
... Für den Neubau der Gebäude sollen rund 3,8 Millionen Euro investiert werden, wovon Schwerin etwa 3,4 Millionen fördert. ...

„Mit dieser letzten Investition tragen wir ebenso wie bereits mit den zwei vorhergehenden zur Bestandssicherung des Flughafens bei“, erklärte Frank Peter Lender, Fachbereichsleiter IV Technischer Bereich des Landkreises Nordvorpommern und Vertreter des Gesellschafters. Denn würde jetzt nicht endlich gebaut werden, wäre der jetzige Status „Flughafen“ nicht mehr haltbar. Eine ordnungsgemäße Abfertigung der Flugpassagiere und Absicherung des Flughafenbereiches sind so gar nicht möglich.
Wo bleibt die Frage, wie denn bisher Passagiere abgefertigt werden konnten? Sie wurde nicht gestellt.
Dafür erfahren wir Leser noch einmal, dass der Bestand gesichert werden muss:
Dabei ist es Ziel aller Investitionen, dass Barth Airport für Flugzeuge des Linien- und des Charterverkehrs bis zu 70 Sitzen sowie für die allgemeine Luftfahrt wird. Der Bestand soll gesichert werden. ... Nach Fertigstellung des Baus wird es bei den jetzigen Flugzeuggrößen bleiben.
„Der Flugplatz ist kein Luxus, sondern eine normale touristische Infrastruktur, die der Gast erwartet“, so Mathias Löttge. Zumal das Fliegen in letzter Zeit mitunter billiger als das Auto oder die Bahn geworden ist. Verliert man den Flugplatz, würde der Anschluss an andere Tourismusgebiete verloren gehen.

Das sind Begründungen, für die kein Beleg erbracht wird. Billigflieger nutzen nur Flugplätze, die hohe Passagierzahlen erwarten lassen.
Und wer ist "der Gast"?
Und wie viele Flugpassagiere wurden bisher unter angeblich unzumutbaren Bedingungen abgefertigt? Ist es peinlich, die Zahl zu nennen? Die letzte Angabe stammt aus dem Jahr 1971: 76.000 Passagiere. Das ist nicht verwunderlich, denn ab 1975 wurde der Flugplatz nur noch als Agrarflugplatz genutzt.
Ist es falsch, wenn ich vermute, dass der Flughafen Barth ein Grab für Fördermittel im übertragenen Sinne ist, in das bald wieder 3,4 Millionen Euro versenkt werden? Gibt es in diesem Land keine bessere Verwendung für Fördermittel?
Warum schickte der Redaktionsleiter jemand zum Flugplatz? Es hätte doch gereicht, eine Pressemitteilung abzudrucken.

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