22. November 2005

Einen Monat arbeiten für 17,8 Gramm Gold

In ihrem Bericht
Des Bürgermeisters letzte Rettung
schrieb Ingrid Nadler für die Usedom-Peene-Zeitung diesen Vorspann:
Wie alle Kommunen, muss auch Usedom sparen. Deshalb sind vielseitig begabte Bauhof-Mitarbeiter für den Bürgermeister Gold wert.
Wie viel Gold sind die Mitarbeiter wert?
Neun bis elf Leute arbeiten im halbjährlichen Wechsel für 1,50 Euro die Stunde.
Und wie viel Gold ist das? Wahrscheinlich dachte sich die Autorin, es sei Unsinn, das zu berechnen, da der Goldpreis täglich neu festgelegt wird. Dann hätte sie es nicht schreiben sollen.
Eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold kostete heute Mittag etwa 422 Euro. Verdient der Ein-Euro-Sklave 240 Euro im Monat, so entspricht das 17,8 Gramm Gold. Das ist ganz schön wenig für die Arbeit eines vielseitig Begabten. Doch genau darauf kam es dem Bürgermeister an, denn
... Aber wenn der Bauhofchef die Wahl hätte: „Ein Jahr wäre besser. Wenn sie sich eingearbeitet haben, kommen ja schon wieder die nächsten“.
Es geht also nicht darum, den vielseitig Begabten durch die Sklavenarbeit eine bessere Chance auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt zu geben, sondern darum, die Leute möglichst lange für möglichst wenig Geld arbeiten zu lassen. Und was steht dazu im Hartz-4-Gesetz? Dort sollten alle Beteiligten, einschließlich OZ-Redakteure, nachlesen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google