6. Oktober 2005

Informationsnebel, den keiner durchschaut

Knoten für große Koalition ist durchschlagen,
meldete die OSTSEE-ZEITUNG auf der Deutschland-Seite und füllte wieder eine halbe Seite mit Spekulationen. Ich bleibe bei meiner Meinung: Eine 15-Zeilen-Meldung hätte genügt. Aber inzwischen spielen auch die Nachrichtenagenturen eine traurige Rolle, die den Medien solchen Informationsnebel anzubieten wagen.
Und das sind einige der angeblichen Nachrichten:
...Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel (CDU) erschien gemeinsam mit CSU-Chef Edmund Stoiber um 16.27 Uhr als erste auf der Fraktionsebene des Reichstags, wo Fernsehteams und Journalisten auf Statements warteten. Merkels ernste Miene ließ eigentlich nichts Gutes erwarten.
Nun lesen die Journalisten schon in den Gesichtern. Das ist nicht besser, als im Kaffesatz zu lesen.
Und wo ist hier die Nachricht versteckt? Nirgends, es gibt keine.
... Dort würden Kanzler-Frage und auch „andere personelle Fragen“ geklärt werden. Stoiber nickte.

Stoiber nickte, welch eine Nachricht!
... Dann wurde er gefragt, ob immer noch gelte, dass er einer Regierungsbildung nicht im Wege wolle. „Das war doch weise, oder nicht“, meinte Schröder. „Das gilt nach wie vor.“

Und was sagt uns das? Nichts.
...Nach Einschätzung von Beobachtern könnte das Ergebnis so aussehen: Die Union wird letztlich Merkels Kanzlerschaft durchsetzen, die SPD wird sich bei der Zahl der Ministerposten schadlos halten.

Es könnte aber auch anders aussehen. Beobachter tippten in letzter Zeit mehrmals daneben.
Ich vermute, in Deutschland gibt es maximal ein Dutzend Menschen, die wissen, was zurzeit tatsächlich in Berlin passiert. Ein Vertreter der OZ ist nicht dabei, ebenso kein dpa-Korrespondent. Deshalb sollten die Mantelredakteure nicht so tun, als würden sie Meldungen über die Verhandlungen drucken.

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