Frank Schnibbens Beitrag in der Ribnitzer Zeitung zeigt beispielhaft, wie sich Leser langweilen müssen, ehe der Autor zur Sache kommt.
Schiffslinien in Windbruch und Ästen
Die Schlagzeile passt sehr gut zu den meisten Textteilen, denn sie sagen nichts aus.
„Schiffe“ weisen zwei winzige Holzschildchen – dezent an eine stattliche Linde genagelt – mitten in Kronsberg nach Norden einen verwunschenen Feldweg entlang. Was ist dort zu finden? Ein verborgener Wasserlauf zum Bodden mit Kanuverleih vielleicht? Heißt da jemand so? (Liebe Leser, nutzen Sie Ihre Phantasie.)
Mal sehen. (Ehe Sie etwas sehen, müssen Sie noch eine Menge Unnötiges Lesen.)
Einige pittoreske Einzelgehöfte mit viel Grün und spätsommerlicher Blütenpracht weiter ordnet Karin Kühner ihre Gartendinge. Herrlich findet die Rostockerin es, hier den Sommer zu verbringen. Vor einigen Jahren hatten sie mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann, der als Biologe gearbeitet hatte, diesen Flecken Natur für sich entdeckt. Im Winter sei es auch schön, aber mitunter etwas arg zugeschneit. „Wir hatten hier schon mal 1,50 Meter Schnee, noch vor der Handyzeit“, erzählt sie. Schließlich hätten die Lüdershäger dann aber doch geräumt. ...
(Wie Sie durch weiteres Lesen erfahren, hat Frau Kühner nichts mit dem Ziel des Autors zu tun. Allerdings konnte Schnibben Zeilen schinden.)
Hinter Karin Kühners Anwesen schwingt sich der Weg in bogiger Rechts-Links-Kombination dem Wald und davor einer skurrilen Sitzbank entgegen. Ganz klar von Künstlerhand erbaut, duckt sich dieselbe unter einer Art Totemsäule. Von dort ist Wolffs Revier bereits zu sehen – schräg links gegenüber nämlich. ...
Nachdem der Leser zwei Drittel des Artikels überlebte, erfährt er, worum es in dem Text geht:
...„Ich habe immer schon gern Schiffe fahren lassen“, meint er (Roland Wolff ) und bekräftigt, seiner Bootslinie treu zu bleiben, auch wenn der 41-jährige Autodidakt demnächst gern mehr mit Metall machen würde. ...
Wer bewahrt die Leser vor solchen Langweilern?
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