24. September 2005

Lesen bildet nicht immer

Petra Hase schrieb in der
Betrachtung zum Wochenende
über die Greifswalder Tafel.
Verrückte Welt in einer Industrienation, in der manche nicht wissen, wohin mit ihren Millionen.
Wie viele Multimilloinäre gibt es denn?
Doch die Armut wohnt gleich nebenan.
Das glaube ich nicht. Multimillionäre wohnen nicht in Nachbarschaft Armer
...die Tatsache, dass immer mehr Greifswalder Hilfe dieser Art benötigen, ist erschreckend. Grundlegend ändern kann das nur die Politik.

Diesen Unsinn dürfte kein Journalist ungestraft seinen Lesern vermitteln.
In seinem Aufsatz Der hilflose Antikapitalismus schrieb Wolfgang Sofsky:
Über Jahrzehnte glaubte man, der Staat könne Wachstum und Arbeitsplätze schaffen. Im Westen entsprach der Konsensdemokratie die Ideologie der "Sozialen Marktwirtschaft", im Osten übernahm der Polizeisozialismus die Werktätigen sogleich in den öffentlichen Dienst. Jedem Deutschen verhieß man wachsenden Wohlstand bei immer weniger Arbeit. Und nun ist man bass erstaunt, dass nach dem Fall des nationalen Schutzwalls die globale Konkurrenz auf die Wohlstandsinseln zurückgekehrt ist. Deutschland und Europa sind nicht mehr der Ausgangspunkt ökonomischer Expansion, sondern ein Kampffeld unter anderen. Der Interventionsstaat erweist sich als machtlos. Und die Bewegungsgesetze des Kapitals kennen weder Gerechtigkeit noch Brüderlichkeit, sondern nur den Zwang der Marktkonkurrenz.

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