17. September 2005

Falsch, langweilig und übertrieben

Peter Machule mühte sich in der Usedom-Peene-Zeitung, möglichst viele Zeilen zu schreiben, um sein Honorar zu erhöhen. Die Redaktion nahm das gelassen hin, der Leser auch?
Störtebeker hält Einzug in Koserower Restaurant
Das ist falsch. Störtebeker wurde im Jahre 1401 hingerichtet, kann also nicht in das Restaurant einziehen.
Gib acht Störti ! Die „Bunte Kuh“ rückt an! Was es damit auf sich hat, erfährt man dieser Tage in Koserow. Ein Restaurant lässt hier die Geschichte des Freibeuters in Bildern nacherleben.
Das ist übertrieben. In dem Restaurant werden Gegenstände aus dem Mittelalter gezeigt, las ich im Text. Doch ehe ich diese einzige Nachricht erfuhr, musste ich 57 Druckzeilen Störtebeker-Geschichte lesen.
Wir schreiben das Jahr 1399.
Wer ist Wir? Ich schreibe das Jahr 2005.
Für einen Wimpernschlag der Geschichte herrschte Gerechtigkeit auf der Ostsee. Es war jene Zeit, als hier der gefürchtete Seeräuber Klaus Störtebeker und seine Getreuen den Reichen das nahmen, was diese einst den Armen stahlen...
Und nun folgen endlich die 23 Zeilen Nachricht:
In Kelch`s Fischrestaurant in der Karlstraße im Ostseebad Koserow kann man diese Geschichte jetzt nacherleben. Die „Bunte Kuh“ im Kleinformat, holzwurmdurchlöcherte Galionsfiguren, hölzerne Seemannstruhen, irdene Trinkbecher aus der Hansezeit, Mitbringsel von Seeleuten. „Alles stammt aus Störtis Zeiten. Mein Vater Klaus-Dieter hat mehrere Stücke einst auf Hamburger Märkten für viel Geld erstanden", versichert Restaurantleiterin Annette Krone.

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