ARThus erläuterte am Wochenende den Lesern der Rügener Zeitung
Die Sprache der Kunst
Dass der 65-jährige Günter Jagnow ... sogar bei Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren Aufmerksamkeit erregt und zu Diskussionen anregt, war noch am Eröffnungsabend auszumachen, und ich fragte mich, worauf dieses lineare Interesse so unterschiedlicher Generationen, mit Blick auf die Musik durchaus wechselseitig, zurückzuführen sei . . . Verraten es vielleicht seine Bilder, so gesehen die gewählten Bildthemen? Sind sie – und wenn ja warum – unisono mit den Erfahrungswelten der um 50 Jahre Jüngeren? Und warum war das geradezu ungläubige Staunen auf Seiten der Jugendlichen groß, dass wir Älteren auch dann noch blieben, als der Free Jazz einer vielleicht gerade dem Schüleralter entwachsenen Viererband jedes Gespräch untereinander konspirative Verrenkungen abnötigte? Worauf gründete sich die vielleicht gar nicht mal so unterschiedliche Empfindungssensorik?
Günter Jagnows in Stralsund vorgestellte Bildthemen kreisen um reale, aber gefährdete Welten; u. a. um den Schmelztiegel Großstadt mit seinen aktiven, mitunter subversiven Brutstätten; um Zeichensetzungen und Spuren hinterlassendes Aufbegehren. Themen, die die Missachtung des Normativen spiegeln und alles Abzuhandelnde in eine gelegentlich spröde, nicht zu geleckt, nicht zu artifiziell daherkommende Bildsprache modelt. Eine Sprache, die Ecken und Kanten hat, merkwürdige Brüche und Grenzüberschreitungen. Vielleicht bildet aber gerade sie eine, wenn nicht die begehbare Brücke zwischen den Generationen. Eine Sprache, die Ecken und Kanten kennt. Eine Sprache, die merkwürdige Brüche und Grenzüberschreitungen toleriert.
Eine Sprache, die mir die Sprache verschlägt.
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