20. Juli 2011

Was OZ-Leser nichts angeht

Worüber ich seit Jahren eintrug, über den Unterschied zwischen der leserverblödenden Propaganda der OZ über Kauflaune und Wirtschaftsaufschwünge und dem tatsächlichen Leben in D. und M-V, ist nun endlich ins Blatt gelangt - weil es überall nachzulesen ist:
DIW-Studie: Gehälter sind gesunken. Fachkräftemangel: Steigen jetzt die Löhne?
Mit dem Rätsel betreibt der Aufschreiber schon wieder Propaganda, versucht, mit einer Frage schönzuschreiben, indem Hoffnungen geweckt werden. Dauerleser meines Blogs wissen, was die OZ unter jetzt verstehen kann, nämlich alles zwischen in diesem Augenblick und wahrscheinlich niemals.
Auch die Schlagzeile ist ein Stück Lesermanipulation, denn die meisten Einkommen sind nicht gleichgeblieben, sondern geringer geworden.

Eines der wichtigsten Themen (eines, das für die OZ schon seit Jahren höchstens ein Nebenthema ist) in diesem Zusammenhang wird in drei Sätzen am Ende des Artikels abgetan.

Hintergrund finden Sie massenweise, nur nicht in der OZ. Die macht in der Titelgeschichte lieber hemmungslos Reklame für Anleihen, mit denen sich der Fußballklub Hansa Rostock etwas Zukunft finanzieren möchte, wohl wissend, dass Anleihen im schlechtesten Fall einen Totalverlust bedeuten können.
Hansa will mit Fan-Anleihe zurück in die 1. Liga
Zweitligist hofft auf Millionen-Einnahmen. Verbraucherschützer weist auf Risiko hin.
Ich finde es furchtbar, dass mit Hilfe der OZ als Reklame- und Vervielfältigungsorgan den ahnungslosen Hansa-Fans das Geld aus den Taschen gezogen werden soll. Ich warne dringend davor, auch nur einen Cent in diese Anleihen zu investieren.

Hier Hintergrund zu dem, was die OZ nicht so wichtig findet:

IMK zu Reallohnverlusten

Leiharbeit und Niedriglohn: Die Reformwut der Politik 

Prekäres Wirtschaftswunder
Heute berichtete das Statistische Bundesamt (Destatis) beschämendes und zugleich bezeichnendes aus dem XXL-Wirtschaftswunderland Deutschland. Im Boomjahr 2010 mit einem realen BIP-Wachstum von +3,6%, dem größten Wirtschaftswachstum seit der Wiedervereinigung, gingen skandalöse 75,4% des Zuwachses bei den abhängig Beschäftigten (Arbeitnehmer) auf das Konto der atypischen Beschäftigungsverhältnisse, wie Zeitarbeit, geringfügige Beschäftigung, Teilzeit und befristete Beschäftigung. ...

3 Kommentare:

  1. Anonym21.7.11

    "...Ich finde es furchtbar, dass mit Hilfe der OZ als Reklame- und Vervielfältigungsorgan den ahnungslosen Hansa-Fans das Geld aus den Taschen gezogen werden soll. Ich warne dringend davor, auch nur einen Cent in diese Anleihen zu investieren..."

    Nee, Lupe, das stimmt so nicht. Schon in der Überschrift steht, das Verbraucherschützer vor der Anleihe warnen. Und im Seite 2 Kommentar von gestern (glaub ich..) ist darauf auch ausdrücklich hingewiesen worden.

    Insofern sind ahnungslose Hansafans nur solche, die nicht die OZ zum Thema gelesen haben.

    Bitte etwas objektiver!

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  2. Weder im Text noch in der Unterzeile ist auf den möglichen Totalverlust hingewiesen worden.
    Stattdessen wird im Text erwähnt, dass irgendein Hansamanager optimistisch ist.
    Warum der Käse eine Titelgeschichte wert ist, kann ich mir nicht erklären. Ansonsten rate ich weiterhin dringend davon ab, auch nur einen Cent in die Anleihen zu investieren.

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  3. Nachtrag: Der Reklameerfolg bleibt nicht aus, wie dieser Leserbrief in der gedruckten Ausgabe belegt:

    "Hansa braucht unsere Unterstützung

    Zu „Hansa will mit Fan-Anleihe zurück in die 1. Liga“ (OZ vom 20.7.): Ich denke, dass dies eine gute Sache ist und dort hoffentlich genug mitmachen werden. Denn noch einen Abstieg würden die Fans des FCH nicht überstehen. Ich kann nur alle ermutigen, mitzumachen, denn wie viele Profivereine hat MV denn noch? Nur den FC Hansa. Und damit dies so bleibt, müssen wir den Klub unterstützen.
    Das haben die neuen Verantwortlichen verdient. Niklas Schulz, Berlin."

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