8. Juli 2011

Es wird wieder gelobhudelt

Hier hatte ich angeführt, dass die OZ ziemlich alles hochschreibt, was mit der SPD zu tun hat und dabei vor dem Versager Steinbrück nicht zurückschreckt.

Zum Thema hier viel Hintergrund:

Vivat, vivat

Auf SpiegelOnline findet sich einmal mehr eine Lobhudelei auf Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat der SPD. Der Autor, Roland Nelles, macht vier Probleme aus, die dieser bei den Wahlen 2013 als Spitzenkandidat haben könnte. Vorher ergeht er sich allerdings erneut in den Fähigkeiten, die Steinbrück zum idealen Spitzenkandidaten machen: Der Mann ist einfach gut, kantig, kompetent, nicht verschwurbelt. Ein Macher, Anführer und so weiter. Logo, dass er gut ankommt. Er sticht heraus aus der ewig gleichen Röttgen-Merkel-Westerwelle-Leier, er weckt politische Phantasien, Hoffnungen: auf ein besseres Deutschland, eine coolere Regierung, klare Verhältnisse, zackiges Durchregieren. Herrlich. Aha. Politische Phantasien weckt Steinbrück? Welche denn? Die Tugenden, die Nelles hier herausstreicht, sind Tugenden die beim deutschen Wähler tatsächlich ankommen. Durchregieren, zackig, schluss mit Kompromissen! Ja, das freut das deutsche Herz. Wenn es keine Kompromisse zu schließen gibt, wenn man auf die Partei und das Parlament so richtig scheißt, das sind die Zeiten, die der Deutsche für großartig demokratische hält. Nichts könnte falscher sein.

Warum die Redakteure an den grünen Tischen Steinbrück lieben ist nicht schwer zu verstehen, und Nelles liefert diese Gründe auch gleich mit: Steinbrück bedient diese Sehnsucht gekonnt. Er macht genau dort weiter, wo der gescheiterte Ex-Liebling der Deutschen, Karl-Theodor zu Guttenberg, aufgehört hat. Er gibt den Mann mit Überzeugungen, der anders als der Rest der Politiker-Truppe nicht beim ersten Widerstand einknickt. Er macht keine Kompromisse, er wirft seine eigenen Ideale nicht über Bord. Ganz genau. Steinbrück ist Guttenberg reloaded, oder, um es exakter zu sagen, er ist ein wiedergekehrter Gerhard Schröder. ...

4 Kommentare:

  1. Manfred Peters9.7.11

    Dazu hätte ich noch einen in die Druckausgabe, nicht übernommenen (warum wohl?) Leserbrief zum Auftritt des „Kanzlerkandidaten/ Rheumadeckenverkäufers“ an der Uni-Greifswald
     http://www.ostsee-zeitung.de/leserbriefe/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=3162132
    Dieser Satz konnte aus technischen Gründen auch nicht in der Online-Version übernommen werden: „Wer sich ohne Sozialneid über die Bezüge dieses (noch) Sozialdemokraten informieren möchte, wird unter seinem Namen hier fündig: http://www.abgeordnetenwatch.de/“

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  2. Oho, eine lange, euroreiche Liste, die ich unter

    http://www.abgeordnetenwatch.de/peer_steinbrueck-575-37981.html

    fand. Nun weiß ich immer noch nicht, was Steinbrück für seinen Vortrag in Greifswald erhielt, wohl mehr als 7000 Euro.

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  3. Manfred Peters9.7.11

    @ lupe
    So stand es hier für Abonnenten in der OZ:
    „... Honorare nimmt er natürlich nie von Bildungsstätten, sondern nur von den Banken. Das streichelte die Zuhörerseelen.“
    http://www.ostsee-zeitung.de/ozdigital/archiv.phtml?param=news&id=3161598
    Hier hat schon mal einer die Nebeneinkünfte zusammengerechnet:
    http://www.bitterlemmer.net/wp/2010/08/17/ex-minister-steinbruck-macht-dieses-jahr-geschatzt-700-000-euro-mit-nebenjobs/

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  4. "nur von den Banken"
    Wers glaubt, liest nur OZ und wird selig.
    Sowas wird auch von der OZ zum Kanzler hochgeschrieben.
    Danke für den bitteren Link.

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