11. Juni 2011

Wie der Herre oder Ein Dank an den Chefredakteur

Ab und an äußert sich der Chefredakteur zu sog. Themen der Zeit, und enttäuscht Leser wie mich mit seinen aneinandergereihten Plattitüden:
Frohe Botschaft zu Pfingsten
So lautet die Botschaft:
Die Gurke ist wieder harmlos, aber EHEC bleibt gefährlich.
Da bin ich aber pfingstfroh, dass Ehec gefährlich bleibt und vergesse ganz, dass Pfingsten wegen der Ausgießung des heiligen Geistes gefeiert wird. Emendörfers Kommentar ist ja auch eine Art Ausgießung, allerdings weder heilig noch geistreich.

Außer den Plattitüden war zu lesen:
... Ich habe die ganze Zeit über einfach immer weiter Tomaten gegessen. ... Das hatte weniger mit Heldenmut zu tun als mit gesundem Menschenverstand. Er hat sich von Anfang an geweigert, die pauschal unterstellte allgemeine Infektionsträgerschaft allen Frischgemüses anzuerkennen. ...
Weder der gesunde Menschenverstand noch die Erfahrungen mit der Schweinegrippe, der Vogelgrippe ... haben ihn davon abgehalten, sich von allen möglichen Stellen an seiner Chefsnase herumführen zu lassen und das ungeprüft Nachgeplapperte als Kritisch-Hochwertiges an die Leser verkaufen zu lassen.
Seine Begründung, den Lesern zwei Wochen lang Märchen zu verkaufen:
Die von Gesundheitsbehörden herausgegebenen Warnungen waren mit einer Bestimmtheit vorgetragen worden, die kaum Raum für ein öffentliches Infragestellen ließ. ...
Es ist die erste Pflicht eines Journalisten, infrage zu stellen, was auf den Redaktionstisch kommt. Ansonsten bleibt er Sprachrohr anderer, Nachplapperer, Kopierer und Vervielfältiger und ist somit überflüssig, jedenfalls für Leser mit gesundem Menschenverstand.

Besser, als Emendörfer es mit dem Kommentar tat, konnte er nicht ausdrücken, was er von der Leserschaft hält. Insofern ist Dank für die Offenheit angebracht, also danke.

Im Übrigen hat die OZ für eine wesentlich wichtigeres Thema wenig übrig, wenn ich mit den vollkopiertengeschriebenen Seiten zu Ehec vergleiche.
Hier offiziell vom Bundesgesundheitsministerium:

Krankenhausinfektionen und resistente Krankheitserreger sind in ganz Europa ein ernst zu nehmendes Problem. Jährlich erkranken in Deutschland 400.000 - 600.000 Patienten an Krankenhausinfektionen, circa ein Drittel davon wäre vermeidbar. Etwa 10.000 Menschen versterben laut aktuellen Schätzungen aus Studien jedes Jahr in Deutschland an Krankenhausinfektionen.
Wie viele Menschen sollen wegen der Ehec-Infektion gerstorben sein (Wers glaubt, wird selig.)? 32 Menschen?

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