Forscher stießen auf riesige Goldader in der LausitzSo viel Unsinn mit so wenigen Wörtern ist bemerkenswert oder kritischer Hochwertjournalismus nach Art des Hauses. Es gibt weder eine riesige noch überhaupt eine Goldader in der Lagerstätte (mit zwei möglichen Abbaufeldern). Es sind auch nicht Forscher, die die Lagerstätte erkundeten, sondern Erkundungsgeologen.
Cottbus (OZ) -Natürlich hat das trotz Spitzmarke OZ niemand aus der OZ geschrieben, sondern ein OZ-Wirtschaftsweiser hat es ein wenig bearbeitet und gekürzt - und schon ist aus einer Agenturmeldung (dpa) ein eigener Bericht der OZ geworden. Unfassbar, was den Lesern seit einiger Zeit vorgegaukelt wird; unfassbar, was für eine Vorstellung von journalistischer Tätigkeit in der Redaktion herrscht.
In der Lausitz liegt Gold im Wert von acht bis neun Milliarden Euro unter der Erde. Es handelt sich um etwa 15 Tonnen Gold. Das hätten die Probebohrungen in dem Vorkommen erwiesen, sagte Thomas Lautsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH, in Cottbus.Das stimmt nicht ganz, denn die Schätzungen beruhen auf uralten Erkundungsergebnissen und wurden nur bestätigt:
Die Kupferlagerstätte Spremberg-Graustein-Schleife, die bereits zu DDR-Zeiten von 1954 bis 1980 erkundet wurde, enthält nach damaligen Erkenntnissen 1,5 Millionen Tonnen Kupfermetall. Daneben enthält das Spremberger Kupferschiefer Nickel, Kobalt, Molybdän, Palladium, Silber und Gold.
Die Agentur und danach der Kopierer der OZ machten daraus:
In dem Kupfererz im Feld Spremberg-Graustein-Schleife seien etwa 20 Prozent Gold, Silber, Zink, Blei, Platin und andere Mineralien enthalten.(Diese Minerale sind im Erz zu erwarten:
Bornit (Buntkupferkies) Cu5FeS4
Chalkopyrit (Kupferkies) CuFeS2
Chalkosin (Kupferglanz) Cu2S
Covellin (Kupferindig) CuS
Tennantit (Arsen-Fahlerz) vereinfacht Cu3AsS3.25
gediegen Silber Ag
Pyrit (Eisenkies) FeS2
Markasit FeS2
Galenit (Bleiglanz) PbS
Sphalerit (Zinkblende) ZnS und gediegen Gold)
Genau hier ist der Haken, auf dem der Blödsinn mit der Goldader beruht.
Die Erze (also auch die gediegenen Metalle) werden zumeist feinverteilt im Kupferschiefer gefunden. Der Kupfergehalt beträgt maximal zwei Prozent. (Stellen Sie sich schon jetzt die Halde vor, die durch den Abbau des Kupferschiefers entsteht. Und überlegen Sie, wo die Flotationsrückstände bleiben nd was sie enthalten werden.) Der Goldgehalt liegt abgrundtief darunter, denn der aus dem Kupfermineralgehalt hochgerechnete Gehalt an metallischem Kupfer beträgt etwa 1,5 Millionen Tonnen. Dagegen stehen 15 Tonnen Gold - einfach lächerlich, was die OZ absondert.
So kommen die 20 Prozent zustande, von denen Agentur und OZ schwafelten:
Nach der Förderung findet in der Regel zunächst eine Aufbereitung der Erze statt, die sogenannte Flotation (Schwimmaufbereitung), da die Erze oft nur einen sehr geringen Anteil an Kupfergehalt von 0,4-2 Prozent aufweisen. Nach diesem Konzentrationsprozess liegen in der Regel Erzkonzentrate mit einem Kupfergehalt zwischen 20 und 30 Prozent vor.
Nichts erfahren die Leser von den absehbaren Umweltschädigungen, dem Einsatz von Chemikalien von der Abbautiefe, die um 1000 Meter liegen soll usw. Stattdessen wurde Ihnen Blödsinn verkauft.
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