Staatsschlamassel-Miteinbrocker verwaltet nun Staatsgarantien

Die OZ hat ja erscheinungstäglich Personalien auf Lager, die wohl total wichtig sein sollen:

Natürlich muss der überflüssige Zapfenstreich für den Kohlrouladenesser mit düsterem Foto gemeldet werden. Sein verlassenes Amt bleibt damit überflüssig, auch wenn sich Bonzen mit wichtigen Gesichtern im Rudel zum Verabschieden versammelten. (Erinnert mich an das Mittelalter. Damals versammelte der Herzog, König oder wer auch immer ein Rudel Bonzen, inkl. klerikaler, um sich, um in feierlich gemachter Umgebung der Enthauptung eines Widersachers zuzuschauen.) Und was können die Leser mit solch einer Personalie anfangen? Nichts. Doch das spielt keine Rolle; Hauptsache, die Seite ist möglichst schnell, möglichst anstrengungsarm gefüllt. Da fallen Personalien von größter Bedeutung unter den Redaktionstisch, denn da wäre journalistische Arbeit nötig, wo doch kopieren so einfach ist. Deshalb etwas über eine Person, die maßgeblich zur Vorbereitung der Finanzkrise beigetragen hat (wie schon der von der OZ weitestgehend verschwiegene Assmussen):

Regling: Noch ein Finanz-Bock, der Gärtner sein will

Vor knapp einem Jahr frage ich in einem Rundbrief: „Wie soll eine Regierung aus einer Krise lernen, die sie selbst mitherbeigeführt hat, aber ihre eigene Rolle ständig verkleistert und eine parlamentarische Untersuchung des Bankendebakels hintertreibt? Wie soll sie lernen, wenn nun so ziemlich alle Böcke, von Asmussen bis Ackermann, Gärtner geworden sind?" So hatte Asmussen als Leiter der Abteilung Geld und Kredit im Bundesfinanzministerium die giftigen sekurisierten Papiere, zu denen die miesen amerikanischen Hypothekenpapiere gehören, in Deutschland salonfähig gemacht, offensichtlich schlafend im Aufsichtsrat der IKB gesessen, die den Steuerzahler schon viele Milliarden Euro gekostet hat, und war dann von Merkel in die Kommission für die Finanzmarktreform gehievt und von Steinbrück zum Staatssekretär gemacht worden.

Nun gibt es einen Klaus Regling. Auch er hatte noch vor Asmussen auf dem selben Stuhl im Bundesfinanzministerium gesessen und auch an der - wie wir heute wissen - ziemlich mißglückten Geburt des Euro mit herumgefummelt. Bei Antritt von Rot-Grün in 1998 wechselte der ... Finanztechnokrat Regling zum US-Hedgefonds Moore Capital in London. 2001 avancierte er dann zum Generaldirektor für Wirtschaft und Finanzen in der Brüsseler EU-Kommission, eine Position, die er bis 2008 innehatte. Im Januar dieses Jahres war er als Direktor von Winton Futures wieder in der Hedgefond Industrie, bei den Heuschrecken also. Und nun hat er mit einem steuerfreien Salär von 300.000 Euro die Leitung der „Europäische Finanzmarktstabilisierungsfazilität" übernommen, die die 440 Mrd. Euro verwaltet mit den Staatsgarantien der 16 Euro-Staaten.

Dabei sollen wir wohl vergessen, daß Regling just in jenen entscheidenden Jahren zwischen 2001 und 2008 der zuständige Verantwortliche in Brüssel war, der die griechische Finanzentwicklung zu überwachen hatte und sich dann mit den getürkten Zahlen abgefunden hat. ...