27. April 2010

Machts euch gemütlich, lasst die Leser schreiben!

Die Usedom-Redaktion zeigt heute wieder, woran ihr nicht gelegen ist: Aktiv Themen setzen, journalistisch durchdringen, verfolgen und beherrschen. Ihr ist nicht daran gelegen, sich aktiv mit den wichtigen Themen der Inselbewohner zu beschäftigen. Dabei werden die Themen immer mal wieder genannt, stehen sogar in der Zeitung, nur eben nicht recherchiert von Redakteuren, sondern von Gastschreibern benannt:
Bausteine für den Abbau des umstrittenen Insel-Hauses
... Wer trägt die Mehrkosten des Projektes, das jetzt einmal so eben, natürlich ohne Architekten-Wettbewerb mit exakten Zahlen, mit zwölf bis fünfzehn Millionen Euro hochgerechnet worden ist? (Zum Vergleich: Der Gemeinde Dargen im Südamt fehlen 10 000 Euro für ihr Windrad, das ein typisches Usedomer Denkmal ist.) Haben Sie, sehr geehrte GemeindevertreterInnen jemals erlebt, dass ein privater oder ein öffentlicher Bau billiger als errechnet abgeliefert worden ist? Ich nicht. ...
Können Sie sich vorstellen, OZ-Redakteure würden herauszufinden versuchen, wie die Gemeindevertreter darüber denken und deren Meinungen veröffentlichen?
... Was geschieht im geplanten Zweckverband mit Defiziten? Bisher sind von einigen ortsfremden Experten blauäugig hohe Besucherzahlen errechnet worden, die das Projekt finanzierbar erscheinen lassen. Diese Experten müssen die Defizite später nicht tragen. Sie werden auch ihr Honorar nicht zurückzahlen zum Ausgleich der Defizite. ...
Können sie sich vorstellen? Sie wissen schon.
... Nach jahrelanger Bummelei soll das umstrittene UsedomHaus jetzt ohne geklärte Standortfrage bis Ende Mai 2010 durchgepeitscht werden. Das Verfahren ist der Insel gegenüber weder korrekt noch fair. Sie sollen jetzt eine Katze im Sack kaufen. ...
Ob die OZ das jemals nachprüfen lässt oder gar selbst prüft? Vergessensis!
... Außerdem haben wir sehr viele andere Probleme zu lösen, die dringlicher und wichtiger sind: das Verkehrs-Chaos, einschließlich Karnin; die Pflege und Sicherung der Schullandschaft, die überfällige Kommunalstruktur: „Eine Insel — Eine Gemeinde“. Diese Liste lässt sich fortsetzen. ...
Aber nicht von der OZ-Redaktion und schon gar nicht abarbeiten!
... Zahlreiche Einrichtungen auf dieser Insel, die einzigartig sind und jährlich Tausende von UrlauberInnen begeistern, sind in Ihrer Existenz nicht gesichert und (oder) müssen ausgebaut werden: HTM Peenemünde, ONH-Atelier Lüttenort, Kunstpavillon Heringsdorf, Schloss Stolpe, Bahlsen-Haus Usedom. ...
Und die Redaktion? Sie zeigt, woran ihr tatsächlich gelegen ist:
... Anmerkung der Redaktion:
Die Debatte geht weiter. Wir sind gern bereit dafür als Plattform zu dienen.
Der Redaktion ist also daran gelegen, dass möglichst viele Nichtjournalisten für die Redaktion arbeiten, gern auch zahlende Leser, es entweder kostenlos tun, weil ihnen Öffentlichkeit wichtig ist oder für eine lächerlich geringes Honorar, auf dass sich die Seiten wie von selbst füllen. Nur das werden die Seiten nicht tun, weil viele Leute ihre Meinung für sich behalten, andere gefragt werden wollen. Wenn sich OZ-Redakteure nicht mit Bratwurstjournalismus zufrieden geben würden, sondern selbst recherchieren, Themen aufbauen ..., könnte das Blatt tatsächlich sein Geld wert werden - aber nach dem, was ich seit über fünf Jahren erlebe, wird das nicht passieren.

Nur noch so nebenbei: Der Autor des interessanten und deshalb lesenswerten Beitrages hatte bereits am 24. Januar in einem Usedom-Blog zum Thema geschrieben:

Warum wir vom Usedom-Center die Finger lassen sollten

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