30. Oktober 2009

Arbeitsmarktzahlen: Wann endlich hört die Leserverblödung auf?

Überrascht war ich, als ich heute diesen Kommentar las:
10 000 Kurzarbeiter in MV
Schönfärberei
... 102 700 Männer und Frauen im Oktober 2009 ohne Arbeit - das gab's im Nordosten noch nie, lautet die offizielle Lesart der jüngsten Statistik.

... Dass rund 10 000 Menschen ihr berufliches Dasein in Kurzarbeit fristen, wird der offiziellen Pressemeldung vorenthalten. Dass weitere 12 000 Arbeitslose in sogenannten Qualifizierungsmaßnahmen stecken und damit keinen Eingang in die amtlichen Zahlenkolonnen der Beschäftigungslosen finden, ist schon seit Jahren ein handfester politischer Skandal.

Der Erwerbslosenbeirat MV geht davon aus, dass zurzeit im Nordosten rund 205 000 Menschen auf der Suche nach einem sozialversicherungspflichtigen Job sind. Fakt ist: Neben unterschlagener Kurzarbeit und Weiterbildung auf Staatskosten weist die offizielle Statistik weitere Webfehler aus. Wer sich einem privaten Arbeitsvermittler anvertraut, wird nicht mitgezählt. Ein-Euro-Jobs tauchen nicht auf. Bei allen Erfolgsmeldungen: Ist ein Agenturchef als politischer Funktionsträger nicht dazu verpflichtet, seine Jubel-Zahlen zu relativieren? Tut er dies nicht, setzt er sich dem Verdacht aus, Schönfärberei zu betreiben.
Aus der Schönfärberei in der Schlagzeile wurde der Verdacht der Schönfärberei. Doch das ist nicht überraschend.
Die OZ nennt erstmalig wichtige Tricksereien der Bundesagentur (die kostenlos zu haben sind, die die OZ seit Jahren vervielfältigt und an Sie verkauft), durch die die Schönfärberei erst möglich ist. Doch das ist nicht überraschend, stand doch erst gestern in der OZ, dass die Zahlen geschönt sind.

Überraschend ist, dass dennoch eine geschönte Zahl weitergegeben wurde:
Die offizielle Zahl der Arbeitslosen in MV ist indes rückläufig. Im Oktober waren laut Arbeitsagentur 102 700 Menschen ohne Arbeit - ... 6500 weniger als im Oktober 2008.
Hier wurde verglichen, was nicht vergleichbar ist, weil nicht nur in früheren Jahren, sondern auch zu Jahresbeginn 2009 neue Regelungen wirksam wurden.
Wer solch einen Vergleich weitergibt, ist selbst Schönfärber.

Wann endlich hört diese Leserverblödung auf? Seit Jahren hat die OZ die Schönfärberei mitgemacht und kann es weiterhin nicht lassen, selbst wenn ein Redakteur zugibt, dass die Leser bildlich hinters Licht geführt werden.

Eine Analyse der Schönfärberei lesen Sie wie in jedem Monat hier, nicht in der OZ.

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