Zeitung in der Schule: 127 Klassen machen mit
... Ziel des Vorhabens ist es, das Medium Zeitung jungen Leuten nahezubringen. Denn während rund drei Viertel der Erwachsenen in Deutschland Zeitungen lesen, tun dies nicht einmal annähernd die Hälfte der Jugendlichen. Doch der Nachwuchs soll nicht nur lesen. Mit Zisch werden die Schüler zu Journalisten. Bis März 2010 werden die Mädchen und Jungen Geschichten recherchieren, Interviews führen, Fotos schießen, Porträts, Reportagen und Kommentare schreiben. Die Ergebnisse werden regelmäßig in der OZ veröffentlicht. ...Der eine oder andere Schüler wird vielleicht zeigen, dass er es besser kann als mancher Redakteur. Viel gehört nämlich nicht dazu. Außerdem hat die OZ billigste Schreiber zur Seitenfüllung. Ansonsten steht ja ziemlich eindeutig da, dass es sich um eine Werbeaktion
handelt. Dass sich Schulen für so etwas einspannen lassen, ist höchst bedenklich.
Damit die Schüler das journalistische Rüstzeug bekommen, wurden gestern ihre Lehrer in Rostock von Experten des Instituts zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP) fit gemacht. Was ist eine Reportage? Wie strukturiert man einen Bericht? Was ist ein gutes Foto?Wie bitte, an einem Tag?
Das ist besonders bezeichnend, dass sog. Experten Lehrer einweisen, die dann ihre Schüler unterrichten. Was da alles verloren oder in den bildlich falschen Hals kommen kann!
Interessant ist allein, dass dieses sog. Institut Arbeitsblätter und Lehrmaterial liefert, womit Schüler dann herausfinden sollen, ob z.B. eine Meldung nach journalistischen Grundregeln verfasst wurde. Das kann nämlich für die OZ höchst peinlich werden, wie der Inhalt meines Blogs vermuten lässt.
Dass die Lehrer erfahren, was eine Reportage ist, kann ich mir nur damit erklären, dass Schüler welche schreiben sollen (was sehr schwer ist), denn in der OZ werden Lehrer und Schüler über Monate hinweg kaum eine Reportage finden.
Zusammengefasst:
Schulen werden zum einen als Werbeträger für die OZ ausgenutzt und liefern der OZ auch noch billigst Füllmaterial für ihre Seiten. Unbegreiflich, dass Schuldirektoren das nicht erkennen.
Dagegen findet eine Medienkritik nicht statt.
Könnte man nicht auch die Redakteure der OZ schulen? Wenigstens ein bisschen?
AntwortenLöschen@ Anonym
AntwortenLöschenNein. Das wäre zwar nicht kostenlos, aber umsonst
Sie würden sich nicht schulen lassen, weil sie von sich meinen, sowieso alles schon zu wissen und zu können.
AntwortenLöschenDoch es drängt sich ein ganz anderer Gedanke auf: Stellen Sie sich vor, Sie würden ihr Arbeitsleben lang nichts anderes tun, als aufschreiben was Ihnen andere sagten, kopieren, was andere Ihnen schickten, ein wenig daran herumkürzen, ein wenig umformulieren - und dafür erhielten Sie doppelt so viel Geld wie ein Durchschnittsverdiener in M-V.
Also schreiben kann ich, kopieren kann ich, kürzen und umformulieren (via Synonymwörterbuch) kriege ich auch hin, aber wie komme ich zu einer freien Stelle bei der OZ? Einheiraten geht nicht mehr, bin schon vergeben.
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