22. Juli 2009

Warum so viele Ossis in den Krieg ziehen

Auch kein Thema:

Ossis sterben klaglos

... Aus einer Antwort des parlamentarischen Staatssekretärs im Verteidigungsministerium, Thomas Kossendey (CDU), an den Grünen-Bundestagsabgeordneten Peter Hettlich geht hervor, daß Ostdeutsche in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr stark überproportional vertreten sind (siehe jW vom 11./12. Juli). Während der Anteil der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung knapp 20 Prozent beträgt, stellen ostdeutsche Soldaten gegenwärtig bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr 49,1 Prozent. Bei den niedrigen Mannschaftsdienstgraden liegt die Quote mit 62,4 Prozent sogar noch deutlich darüber. Nach dem jW-Artikel hat das Verteidigungsministerium erstmals auch die Herkunft der im Afghanistan-Krieg bisher gestorbenen deutschen Soldaten nach Ost und West aufgeschlüsselt. Von den 35 Bundeswehrangehörigen, die seit 2001 in Afghanistan getötet wurden, waren 13 Ostdeutsche - also mehr als 37 Prozent. ...

Erklärt wird das auch:

Die Ostdeutschen sind laut Robbe »kein Kanonenfutter«, nein, der Wehrbeauftragte nennt sie lieber »oftmals etwas flexibler und weniger anspruchsvoll. Sie lassen sich eher ein auf Versetzungen und andere "unbequeme" Dinge, weil sie in der Bundeswehr oft die einzige Möglichkeit sehen, eine sichere berufliche Zukunft zu haben. (...) Mit Blick auf die Kameradschaft macht es kaum einen Unterschied, woher ein Soldat kommt. Das wird oft erst dann deutlich, wenn ein Soldat fällt.« ...

5 Kommentare:

  1. Anonym22.7.09

    Hierüber bin auch ich sehr unglücklich.
    Mein Sohn, gerade sein Abi gemacht, will zum Bund.
    All die Jahre habe ich versucht, darauf Einfluss zu nehmen, dass genau das nicht passiert.
    Was treibt einen jungen Menschen dazu? Genau wie angeführt, die Gewissheit, einen sicheren und gut bezahlten Job zu haben.
    Nun frage ich mich immer wieder: Müssen die jungen Menschen zum Auslandseinsatz oder werden nur freiwillige genommen. Mein Sohn erzählte mir, dass er muss.
    Das würde ich gern genau wissen.
    Da er noch keinen Bescheid vom Bund hat, besteht für mich immer noch die Hoffnung, dass er nicht angenommen wird. Lieber füttere ich ihn weiter durch, als ihn eventuell für immer zu verlieren.
    Sehr traurig, wenn junge Menschen dazu bereit sind, weil der Osten kaum Perspektiven bietet.

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  2. Stellen Sie sich vor, die OZ berichtete nicht lang und breit über die Vereidigung von Rekruten in Berlin(Wer will so etwas wissen? Wer will wissen, was Merkel dort schwadronierte), sondern nähme die Vereidigung und die in Afghanistan getöteten Bundeswehrangehörigen zum Anlass, das Thema im Sinne der Leser, z.B in ihrem Sinne, zu recherchieren und darüber zu berichten.

    Die OZ könnte, müsste es längst getan haben - wäre sie eine hochwertige Zeitung und würde sie nicht Politikergeschwafel wiederkäuen und im redaktionellen Teil nicht lieber Reklame für den Bund machen - , ihre Leser über genau Ihre Fragen aufklären, Geschichten schreiben, wie junge Leute sich gezwungen sehen, ihr Leben zu riskieren, weil sie meinen, keine andere Arbeit zu finden. Das, aber auch anderes, meine ich, wenn ich schreibe, die OZ hat keine Ahnung, was im Land wirklich passiert.
    Ein Kommentar wie Ihrer zeigt, wie weit die OZ davon entfernt ist.

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  3. Anonym23.7.09

    Die Seite der Bundeswehr gibt ja fast einen Traum her.
    Auf meine eingetippte Suchfrage: Sind Auslandseinsätze Pflicht?, erscheint keine Reaktion des Systems. Vielleicht bin ich auch zu dumm.
    Es gibt allerdings Bildergalerien von Auslandseinsätzen. Sie sehen so friedlich aus. Werbung ist eben alles.
    Nun wird meine Frage wohl unbeantwortet bleiben.
    Es gibt so vieles, worüber diese Seite berichtet: Berufliche Chancen, Kariere, immer mehr Frauen gehen zur Bundeswehr...
    Und was mich völlig entsetzt die Seelsorge: die Evangelische Kirche, die Katholische Kirche, kurz: Kirche unter Soldaten.
    Was steht in der Bibel? Du sollst nicht töten?
    Wie soll man das verstehen? Wie passt das zusammen? Fehlt mir hierfür der Horizont?
    Ob die Seelsorger vom Bund bezahlt werden? Und wenn, mit Sicherheit nicht schlecht.

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  4. Anonym24.7.09

    Die jungen Menschen wissen gar nicht, auf was sich einlassen.
    In dem Alter: Was kostet die Welt.
    Ca. 10.000,00 € für 3 Monate Auslandseinsatz. Das wird vom Bund schmackhaft gemacht.
    Jung und unerfahren, das Wissen im Osten kaum vernünftige Lehrstellen und überhaupt schlecht bezahlte Jobs. Wer sagt zu so einem Angebot schon nein in seinem jugendlichen Leichtsinn.

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  5. Anonym25.7.09

    @Kommentator 1:

    "Müssen die jungen Menschen zum Auslandseinsatz oder werden nur freiwillige genommen."

    Zu meiner Zeit (schon zehn Jahr her) war es so: Bei der Eignungsuntersuchung (zur Feststellung des Tauglichkeitsgrads) konnte man z.B. ein Formular mit Verwendungswunsch ausfüllen. Dort gab es an einer Stelle auch die Möglichkeit anzukreuzen, ob man für Auslandseinsätze im Fall des Falles zur Verfügung stünde oder eben nicht. Insofern ist das freiwillig.

    Andererseits hat man es damals schon die Spatzen von den Dächern pfeifen hören: Wer sich bei der Bundeswehr für längere Zeit verpflichten will (also nicht nur den Grundwehrdienst ableisten möchte), *muss* wohl einer Verwendung zum Auslandseinsatz zustimmen, da sonst keine Chance besteht, verpflichtet zu werden. Und wie ein anderer Kommentator hier bereits schrieb, werden Auslandseinsätze der Bundeswehr - ob nun mit voraussehbaren Kampfhandlungen oder nicht - durch eine immens hohe Vergütung interessant gemacht.


    @lupe:

    "[...] Wer will wissen, was Merkel dort schwadronierte [...]"

    Ein Mensch mit dem Bedürfnis gut informiert zu sein? Auch, wenn es eben mal wieder nur (wie gewohnt) Platitüden und Allgemeinplätze hagelte...

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