29. Juni 2009

Hintergrund: sog. Ein-Euro-Jobs

Der Missbrauch sog. Ein-Euro-Jobs ist für die OZ kein Landesthema, auch kein lokales. Lesen Sie diesen Kommentar am Ende des Eintrages und Sie ahnen, warum das so ist:

... Es ist rechtlich inzwischen definiert als eine “Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung” (im Folgenden abgekürzt mit “MAE”).
Als diese ab 2005 eingeführt wurden, waren sie gedacht, “Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen, die keine Arbeit finden können wieder an Arbeit zu gewöhnen”. ...

In diesen, meist im Kultur- und Sozialbereich, aber auch in arbeitsintensiven Bereichen, wie öffentliche Grünpflege, Hilfskräfte in öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen, Verwaltungen, Bibliotheken, Pflegeeinrichtungen, Ämtern finden sich nun in den wenigsten Fällen Menschen, die im Arbeitsagentur-Jargon “multiple Vermittlungshemmnisse” haben.
Nicht diese kommen in diese Jobs, nein, die kann man dort wirklich nicht brauchen, denn um die müsste man sich aufwandreich kümmern.
Statt dessen hat sich die Praxis eingebürgert, MAEs mit durchaus gut qualifizierten Fachkräften, durchaus sogar mit akademischen Abschluss, einzusetzen.
Gründe gibt es dafür viele. Zwei davon nenne ich Ihnen etwas ausführlicher:
Gut (aus)gebildete Menschen, die aus strukturellen Gründen keine Arbeit finden und in die MAEs zugewiesen werden, funktionieren besser als die oben erwähnten “Mühsamen und Beladenen des Arbeitslosenheeres”. ...

Für die Beschäftigung in diversen öffentlichen Einrichtungen, seien es Kultur wie Stadtmuseen, Kindertheater, oder Sozialarbeit, Stadtteilarbeit, Umweltschutz etc., gibt es so genannte Trägerfirmen. ...

wie z.B. auch in Greifswald.

Diese Trägerpauschalen sind durchaus nicht gering. Sie belaufen sich in Berlin um Durchschnitt pro Teilnehmer auf ca. 500 Euro im Monat, können aber für z.B. akademische Teilnehmer schon gerne mal bis 700 - 800 Euro im Monat betragen.
Davon gehen für die Teilnehmer der Maßnahmen monatlich ca. 190 Euro als Aufwandsentschädigung ab (€ 1,50/Stunde, die Maßnahmen sind auf ca.
30 Wochen- Stunden angelegt, für Fehlzeiten und Feier- und Urlaubstage gibt es kein Geld).
Bleiben, je nach Höhe der Trägerpauschale, 300 bis 500 Euro pro Teilnehmer (monatlich!) in der Kasse der Träger, davon sollten die Träger aber ihr Personal, und die Betreuung der Menschen mit den “multiplen Vermittlungshemmnissen” in den Maßnahmen bezahlen.
Das jedoch ist Makulatur. Es gibt nur wenige Teilnehmer in den MAEs, für die dieses Etikett zutrifft (siehe oben).
Denn wenn Sie sich mal die Träger genauer anschauen, werden Sie sich wundern, die meiste Arbeit dort, inklusive der Verwaltung (und “Betreuung”) der Teilnehmer wird von Teilnehmern an den MAEs gemacht. Aber es gibt immer einen Geschäftsführer. Mit gutem Gehalt natürlich.
Und nun raten sie mal, woher das kommt.
Und was sie auch noch raten dürfen, ist, ob Teilnehmer in MAEs in der Arbeitslosenstatistik mitgezählt werden. ...

Für einen Single im ALG II-Bezug zahlt der Steuerzahler ca. € 350 dazu kommt in Berlin eine Wohnpauschale von ca. € 350 und an die Sozialversicherungsträger (KV, PV, RV) noch ca. € 200.
Dazu eine Pauschale an die Träger der MAEs von ca. € 500 und was haben wir dann: ca. € 1400, die man auch durchaus für einen sozialversicherten, subventionierten Teilzeitjob im Sektor Öffentlicher Dienst hinlegen könnte.
Will man aber nicht. Ist ja zu teuer.

2 Kommentare:

  1. Anonym29.6.09

    die ein-euro-jobbs werden zur vernichtung noch vorhandener arbeitsplätze eingerichtet und bringen dem deliquenten, der einen ganzen euro die stunde bekommt, nichts!

    man muss immer fragen, wer verdient daran.

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  2. Genau danach könnte die OZ fragen, tut sie aber nicht.

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