11. Mai 2009

Sachverständige warnen vor übereiltem CO2-Speichergesetz

Ob die OZ-Leser jemals erfahren werden, dass es einen Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung gibt und dass die Ratgeber die Regierung davor warnten, voreilig ein Gesetz zur Abscheidung von CO2 zu verabschieden? Voreilig sei es, weil grundlegende Fragen der Abscheidung nicht geklärt sind.

Der Rat veröffentlichte am 6. Mai eine Pressemitteilung, die Sie hier nachlesen können, natürlich kostenlos.

Übereilte Weichenstellungen vermeiden:
Zukunftsdebatte vor CO2-Speicherung

Das geplante Gesetz zur CO2-Speicherung kommentiert der Vorsitzende des
SRU, Prof. Dr. Martin Faulstich: „Wir warnen vor übereilten Weichenstellungen.
Die Anwendung von CCS im großen Maßstab kann derzeit nicht befriedigend
geregelt werden. Das Gesetz würde dazu führen, dass die begrenzten
unterirdischen Speicher durch das eingelagerte CO2 langfristig blockiert
werden. Wir brauchen diese Speicher in Zukunft aber auch für andere Zwecke,
etwa den Ausbau erneuerbarer Energien.“

Der SRU plädiert für ein Forschungsgesetz, das nur die Erprobung von CCS
ermöglicht. Bevor grundsätzlich über die Zukunft der Energieversorgung
entschieden wird, muss Zeit für eine breite gesellschaftliche Debatte sein. ...

Der Sachverständigenrat lädt zu einer Konferenz mit Podiumdikussion zum Thema "Weichenstellung für eine nachhaltige Stromversorgung". Dort wird auch die Frage beantwortet, die die OZ, um am Sonntag eine Seite schnellstens zu füllen, bildlich im Raum
stehen ließ:
Experte fürchtet unbezahlbare Strompreise Ein schneller Ausstieg aus den fossilen Energiequellen, wie Öl, Gas und Kohle, würde nach Ansicht des Rostocker Energie-Experten Harald Weber zu einem drastischen Anstieg der Strompreise führen. ...
Weil der Wind aber nur unregelmäßig blase, könnten Windräder allein die Versorgung nicht sichern. „Die Leute haben einen Lebensrhythmus. Und der kann von der Windenergie nicht gedeckt werden“, so der Wissenschaftler.
Die Konferenz findet am 28. Mai in Berlin statt. Ich stelle mir vor, dass der Berliner OZ-Korrespondent sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen dürfte, von dieser Konferenz zu berichten, um der Furcht des Energiexperten aus Rostock eine Gegenmeinung von Energieexperten entgegenzusetzen. Die OZ würde damit eine journalistische Pflicht im Nachhinein erfüllen, die der augewogenen Berichterstattung.

Die OZ-Leser, die hier zu Hause sind, hätten es verdient, da auch Dong gern über die CO2-Abscheidung schwadroniert und Fördermittel erhalten möchte.

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