21. Februar 2009

Kommentar zum Abgewöhnen

Natürlich hat die OZ ihre Haltung zu den Armen der Gesellschaft schon deutlicher dargestellt als sie es heute tat. Doch an den Worten werdet ihr sie auch hier erkennen, die Mitmacher, die Nachplapperer, leider nicht nur im Kommentar, sondern auch im Bericht zum Thema:
Mehr Hartz IV nur für Tabak und Schnaps?
Die Schlagzeile ist wegen des Fragezeichens eine Diskriminierung Armer, legt die OZ doch nahe, es könnte schon so sein.
Mit provokanten Äußerungen über Arbeitslosengeld II-Empfänger hat Junge Union-Chef Philipp Mißfelder für Empörung gesorgt.
Das ist doch keine Provokation. Dem Mann ist nur bildlich herausgerutscht, wie er und seinesgleichen über Alg 2-Empfänger denken. Es ist eine Herabwürdigung Armer durch einen christlichen Demokraten.
Bei einem Frühschoppen des nordrhein-westfälischen CDU-Ortsverbandes Haltern hatte der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, gesagt: "Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie." Der 29-Jährige, der auch Bundestagsabgeordneter und CDU-Präsidiumsmitglied ist, meinte später, er wolle keinesfalls allen Hartz-IV-Empfängern eine missbräuchliche Nutzung der Gelder unterstellen.
Niemand, weder die OZ noch Mißfelder, kann auch nur einem Alg 2-Empfänger vorschreiben, wie er sein Geld verwendet. Er hat also niemandem etwas zu unterstellen. Fehlende Nachfrage
"Wir brauchen aber eine Diskussion über die Frage, wie mit sozialen Leistungen der Allgemeinheit von den Betroffenen umgegangen wird. Leider kommen sie häufig nicht zielgenau an."
Soll etwa die Verunglimpfung Armer Grundlage einer Diskussion sein? Wer das auch nur im Spaß sagt, ist ein Volksverblöder. Fehlende Nachfrage

Ich hoffe, Ihnen ist klar geworden, wie die OZ mit der Wortwahl Politik mitmacht und das in einem Bericht - unglaublich, kennte ich die Berichterstattung der OZ über das Thema Hartz 4 nicht zur Genüge.

Zum Kommentar, der eine unablässige Verniedlichung des Geschehens ist:
Das System Bohlen
Philipp Mißfelder schickt sich an, so etwas wie der Dieter Bohlen der Politik zu werden. Einer, über den man sich herrlich aufregen kann. Der aber mit seinen dumpfen Sprüchen immer wieder in die Schlagzeilen kommt. Die spöttischen Bemerkungen über Hartz-IV-Empfänger haben dem Vorsitzenden der Jungen Union reichlich Kritik gebracht. Aber eben auch Einschaltquoten. ...
Noch einmal: Es sind keine spöttischen Bemerkungen und dumpfen Sprüche, es ist die Herabwürdigung von Millionen armer Menschen und es ist die normale Denkweise eines Bundesparlamentariers.
Mißfelders Lautstärke könnte also erfrischend sein, wenn der 29-Jährige seine Stammtisch-Witze nicht ausgerechnet auf dem Rücken der Schwächsten machen würde. Das System Bohlen eben. ...
Es ist nicht das System Bohlen. Jene, die sich vor Bohlen stellen, um zu singen, tun es freiwillig; sie gieren danach und wissen ganz genau, was ihnen blüht, wenn sie versagen. Das mit der Herabwürdigung Armer zu vergleichen, ist schäbig, grundfalsch und zeigt die Geisteshaltung des Kommentators.

Denkt der Kommentator nur ein Quäntchen anders als der christliche Demokrat? Ich bezweifle es, denn es ist eben kein Stammtischwitz, der erfrischend sein könnte, sondern es ist die Erniedrigung Wehrloser. Übrigens, dass Mißfelder nicht sofort eins aufs Maul bekam, zeigt, in welcher Umgebung er Arme diskriminieren durfte, kann mir aber vorstellen, dass er in anderer Umgebung gefragt werden könnte:
"Bist du Mißfelder?"
"Ja.
"Dann werde ich dir jetzt die Fresse polieren."
Solche Zyniker gehören ins Trash-TV, aber nicht in den Bundestag.
Falsch! Er ist kein Zyniker (Ironiker, Ironikerin, Spottdrossel, Spötter, Spötterin, Spottvogel). Er sagt nur seine Meinung. Und Typen seinesgleichen gibt es mehrere im Bundestag.
Falsch ist auch der Vorschlag, solche Leute ins Fernsehen zu schicken, in welches auch immer, um Arme zu beleidigen.

Ganz klar und deutlich: Wäre ich zahlender Leser der OZ, würde ich sie noch heute abbestellen.

1 Kommentar:

  1. Anonym22.2.09

    Der Herr hat prominente Unterstützung durch den Greifswalder CDU-Lokalpolitiker und das Mitglied im Bundesvorstand der JU, M. Horn.
    Mehr dazu hier:http://www.mvticker.de/mv/news_id4373_junge_union_missfelders_aeusserungen_stossen_ueberfaellige_debatte.html

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