2. Januar 2009

OZ versorgte Leser mit einem Kreuzer und zu wenig Hintergrund

Ich hoffe auf Ihr Verständnis, dass ich erst am Montag wieder eintrage. Als Trostpflaster dies:

Die OZ dünkt sich hier zu Hause, hier an der Küste.
Die OZ veröffentlicht häufig eine Seite unter der Überschrift "Seewirtschaft", bestückt von irgendeinem der OZ-Wirtschaftsweisen.
Im Verbreitungsgebiet der OZ existieren mehrere Werften. Die Wolgaster Peenewerft erhält mitunter Rüstungsaufträge.

Die OZ berichtete am 19. Dezember:
66-Millionen-Auftrag für Wolgast
Die Peene-Werft baut einen neuen Kreuzer für die Marine. In Zeiten der Krise ist der Staatsauftrag ein echter Segen für den Standort.

Obwohl ich nicht immer hier zu Hause war, bezweifle ich, dass ein Versorgungsschiff ein Kreuzer sein kann.

Neben all dem Jubel wegen des Auftrages (in den die OZ MdB Ulrich Adam nicht einstimmen ließ, obwohl der in der Arbeitsgruppe Verteidigungspolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und im Bundesfachausschuss Außen- und Sicherheitspolitik mitarbeitet) war zu lesen:
Neben dem Wolgaster Unternehmen gehören folgende Werften der Arge an: Lürssen und Flensburger Schiffbaugesellschaft mit je 20 Prozent sowie ThyssenKrupp mit 40 Prozent. Die Entscheidung war im Vorfeld kritisch diskutiert worden. Der Grund ist ein Kostensprung. Es gibt bereits zwei Schwesterschiffe des Versorgungskreuzers, die „Berlin“ und die „Frankfurt am Main“. Die wurden 2000 und 2002 fertiggestellt – für 143,1 Millionen beziehungsweise 130 ,4 Millionen Euro. Oppositionspolitiker im Bundestag werten die Verteuerung für den Versorger Nummer drei um das Zweieinhalbfache als Skandal. Alexander Bonde (Grüne) sprach in der „Financial Times Deutschland“ von einem „Selbstbedienungspreis des deutschen Werftenkartells“ und verlangt eine EU-weite Neuausschreibung. Für Eckhardt Rehberg würde das bedeuten, den Auftrag sehr wahrscheinlich an eine Werft im Ausland zu verlieren. Was standortpolitisch – zumal in Krisenzeiten – fatal wäre. Zudem hält Rehberg die Aussagekraft des Preisvergleiches für begrenzt. Denn ursprünglich sollten die „Berlin“ und die „Frankfurt am Main“ für Griechenland gebaut werden – mit deutlich abgespeckter Technik im Vergleich zum neuen Schwesterschiff. Im Verteidigungsministerium sieht man einen Grund für den höheren Preis in den gestiegenen Kosten für Stahl.
Entschieden mehr Hintergrund erfahren Sie von einem Sender, der nicht von sich behauptet, hier zu Hause zu sein:

Kostspieliges Versorgungsschiff – Doppelspiel des Verteidigungsministeriums?

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