13. November 2008

Kohlekraftwerk: Recherche erledigen Leser

Was OZ-Redaktionen unter ausgewogener Berichterstattung verstehen, belegen sie mit Dongs neuester Volksverblödungsaktion. Heute Folge zwei auf der Landesseite:
Greifswalds OB zeigt sich offen für Angebot von Dong Energy
Der Greifswalder Oberbürgermeister Arthur König (CDU) hat sich offen für Gespräche mit Dong Energy über eine mögliche Fernwärmeversorgung durch das geplante Steinkohlekraftwerk gezeigt, aber Bedingungen vorgegeben. ...
Das ist keine Meldung, denn nach alldem, was die OZ bisher über die Haltung des OBs berichtete, ist es selbstverständlich, dass König offen für das Angebot ist.
Und dann:
Den Stadtwerken liegt nach Angaben einer Unternehmenssprecherin noch kein Angebot von Dong Energy vor.
Dass die Stadwerke zum Ausdruck brachten, sie erzeugten bereits 68 Prozent der Fernwärme, ressourcenschonend und mit effizienten Kraft-Wärme-Kopplung, wird den Lesern der Landesseite verschwiegen. Das erfahren nicht einmal die Leser der Greifswalder Zeitung.

Doch es kommt noch schlimmer, denn die Recherche zum Thema machen jetzt zahlende Leser. Sie liefern in Leserbriefen die Fakten, die die OZ für ihre zahlenden Leser hätte erfragen müssen:
Dong will Greifwald Fernwärme liefern
Was sich der dänische Konzern so alles einfallen läßt, ist wirklich nicht zu fassen.
Während der Anhörung hat DONG ganz eindeutig eine Kraft-Wärme-Koppelung abgelehnt, weil sich dies nicht rentiere und man hier auch keine Abnehmer hätte.
... Nun versuchen sie auch noch das Märchen von der Kraft-Wärme-Koppelung zu verbreiten, welches sie in der Anhörung strikt abgelehnt haben. ...
Caroline Kaufmann, Ostseebad Koserow
Fernwärme - der neueste Trick von DONG energy?
Nachdem in hunderten von Einwendungen, in technischen Gutachten und in Konzeptionspapieren die Unsinnigkeit der FW-Auskopplung am Standort Lubmin dargelegt wurde, ist dieses Statement von DONG an Ignoranz kaum noch zu überbieten.
Mit der von den HGW-Stadtwerken benötigten FW-Leistung von grob 10 MW, das entspricht ca. 40% deren 20 MW-Gesamtleistung plus Fernleitungsverlusten, würden gerade mal 0,62% der projektierten 1660 MW DONG-Leistung nutzbar gemacht werden können - im Winter! Kritisch für die Boddenerwärmung ist der Sommer.
Es nutzt in der Praxis niemandem ein Wärmeportal zur Verfügung zu stellen, wenn einfach keine Abnehmer für die erforderlichen großen Wärmemengen da sind, welche zum Sinken der Temperatur des eingeleiteten Kühlwassers führen könnten.

Lothar Steinhäuser aus Greifswald
Ich würde als Redakteur vor Scham bildlich im Boden versinken, wenn ich merkte, wie schlecht recherchiert und einseitig die Meldung ausfiel, die noch nicht einmal eine ist, sondern letztlich Propaganda.

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