15. Oktober 2008

Wie das? Nicht sparen aber auch kein Konjunkturprogramm?

Unerbittlich verkauft die OZ, wie viele andere Medien auch, die Kaffesatzleserei der sog. Wirtschaftsweisen an ihre Leser weiter. Mit keinem Wort wird in dem Beitrag erwähnt, dass die Wirtschaftsweisen vor einigen Monaten ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent für 2009 voraussagten. Hätten die OZ-Wirtschaftsweisen das getan, hätte sich manch Leser gefragt, warum ihm alle Quartale wieder solch ein Käse vorgesetzt wird, ganz abgesehen davon dass die Gutachter mit Steuergeld bezahlt werden.
Die Experten schwanken: Stagnation oder Rezession
Das Herbstgutachten der Wirtschaftsforscher fällt pessimistisch aus. Einig sind sie sich in dem Befund, dass die fetten Jahre erst einmal vorbei sind. ...
Fette Jahre? Für wen waren die vergangenen Jahre fett, für die Arbeitnehmer, die nach netto und nach Inflation immer weniger verdienen?

Was dann an Hinweisen aufgeführt wird, kann jeder durchschnittlich Begabte ohne Gutachten erkennen.

Das "Risikoszenario" unterstellt, dass die Weltwirtschaft in eine Rezession abrutscht, sich die Finanzierungskosten als Folge der Bankenkrise deutlich erhöhen und die privaten Haushalte so verunsichert sind, dass sie ihr Geld zusammenhalten und den Konsum noch weiter drosseln. ...
Es ist den Gutachtern und jenen, die deren Ratschläge weitergeben, immer noch nicht klar, dass es Millionen Haushalte gibt, die kein Geld zum Zusammenhalten haben. Ganz besonders viele Haushalte in MV, wo die OZ sich zu Hause wähnt, sind betroffen.

Trotzdem warnen die Forscher vor Sparmaßnahmen. Im Gegenteil: Um die Konjunktur zu stabilisieren, sollten Erleichterungen wie die steuerliche Absetzbarkeit der Krankenkassenbeiträge vorgezogen werden. Genauso könnten das Wachstum fördernde Investitionen in Bildung und Forschung vorgezogen werden.
Oha, niucht sparen aber auch kein Konjunkturprogramm? Fält da keinem sder OZ-Wirtschaftsweisen etwas auf?
Kleine Nachhilfe, lesenwert:

In Deutschland darf man Bücher über das Ende des Kapitalismus, den Untergang der Globalisierung, die Basarökonomie oder Feuchtgebiete schreiben. Nur bei einem Wort hört die Toleranz auf: Konjunkturprogramm. Das könnte erklären, warum deutsche Politiker schonmal kuriose Wortkonstruktionen erfinden ("Anti-Rezessionsprogramm"). Und es könnte erklären, warum die Institute im neuen Herbstgutachten eine so eindrucksvolle intellektuelle Akrobatik vorführen, Konjunkturprogramme (was denken Sie!) ablehnen, um sie de facto und mit hoher Überzeugungskraft dann zu fordern, ohne - wo kämen wir hin! - das Unwort auszusprechen. ...

Und noch dies (Die OZ hat zwar ein Archiv. Für diesen Artikel hat aber kein OZ-Wirtschaftsweiser hineingeschaut. Er hätte sich erinnert.):

Wie hieß es gleich nochmal im Frühjahrsgutachten: "Die deutsche Wirtschaft ist jedoch in den vergangenen Jahren robuster geworden, so dass die Gefahr einer Rezession heute geringer ist. Ein Abgleiten in eine Rezession halten die Institute für wenig wahrscheinlich. Insbesondere ist damit zu rechnen, dass die privaten Konsumausgaben nach der lang anhaltenden Flaute spürbar ausgeweitet werden. Und schließlich erweist sich das deutsche Bankensystem vor dem Hintergrund der internationalen Krise im Finanzsektor als relativ robust." Alles aus dem falschen Kaffeesatz gelesen, um Stimmung zu machen, wo kein Grund dafür bestand.

Und die Bundesregierung hat bei der Bankenkrise keine Ahnung, was es am Ende wirklich kosten wird.

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