7. Oktober 2008

Finanzkrise: Von der Ruhe der Unruhigen

Nachdem die OZ gestern in unglaublich naiver oder eben regierungsblättriger Manier Merkels Beschwichtigungsversuch als Aufmacher auf die Titelseite brachte, heute nun, also mit einem Tag Verspätung, das Eingeständnis, dass an dem Versprechen nichts dran ist, nichts!
... Letztlich ist es auch egal, auf welche Summe sich die Zusicherung erstreckt. Denn es handelt sich um eine rein politische Absichtserklärung. Auf die weltweit als vorbildlich geltende Einlagensicherung deutscher Banken und Sparkassen legt der Staat noch ein Sicherheitsversprechen obendrauf. Die Garantie hat nur einen Zweck. Sie soll bewirken, dass der Garantiefall nie eintritt. Dazu müssen die Sparer ihr Geld auf den Konten lassen. Ziehen sie es massenhaft ab, droht wirklich der Kollaps - erst der Banken und dann der Wirtschaft.

Praktisch ist es undenkbar, dass der Staat seinen Bürgern drei- bis vierstellige Milliardenbeträge ersetzt. Es würde jeden Haushalt sprengen, der von den Bürgern mit Steuern gefüllt werden muss. Deshalb wird der Fall, der niemals eintreten darf, auch nicht näher geregelt. Die von der Regierung gegebene Staatsgarantie bekommt keine gesetzliche Grundlage. Es bleibt bei der Absichtserklärung vom Wochenende. ...
Ein Redakteur der Usedom-Peene-Zeitung wusste davon wohl noch nichts und fragte Unbedarfte. Das kam dabei heraus:
Bankkunden reagieren besonnen
Die Krise am Geldmarkt beunruhigt auch die Ostvorpommern. Ihr Geld lässt die große Mehrheit dennoch auf Sparbuch und Konto. ...
Wie beunruhigt Kunden sind, erfragte der Autor:
... Jeder Befragte hatte sich mit dem Thema beschäftigt: "Angst habe ich aber nicht. Ich vertraue in die Regelungen unserer Gesellschaft. So schnell ist das Geld nicht weg", meinte Nico Heidenreich aus Zinnowitz. M. H .... sieht das ähnlich: "Ich habe Vertrauen in meine Bank vor Ort. Die haben doch mit den Konzernen, die diese Krise verursacht haben, nichts gemein." ...
Von Unruhe habe ich nichts gelesen.

Tja, da haben wir sie, die beiden Bank-Spezis: Ob sie sich ihr Wissen aus den Artikeln der OZ-Wirtschaftsweisen schöpften?
Natürlich fragte der Autor nicht, welche Regelungen Nico H. meinte. Ich hätte es gern gewusst.
Aber besonders das zweite Zitat zeugt von so abgrundtiefer Ahnungslosigkeit, dass ich es an Autors Stelle nicht in die Zeitung übernommen hätte, um die Befragte zu schützen.

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