1. Oktober 2008

Hintergrund: Arbeitsmarkt

Damit Sie wissen, was aus der OZ geworden ist:
So titelte die OZ noch 1990, als 4,1 Prozent Arbeitslose gezählt worden waren:

Kritik- und recherchefrei titelte die OZ heute schönschreiberisch:


Auf der Landesseite:
Neue Jobs im Handel, in Hotels und Metallindustrie
Immer mehr Jobsuchende finden wieder Arbeit. ...
Ist der Aufschwung auch in MV angekommen? Jawohl, ist sich Jürgen Goecke sicher: MV hätte "eine gigantische Entwicklung" genommen, so der Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit. ...
Ein wenig Recherche-Alibi liefern die Linken, von wegen Gegenseite wurde befragt und so:
Die arbeitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Regine Lück, kritisiert, dass die Statistik wenig über die tatsächliche Lage aussage. Beschäftigte in Qualifizierungsmaßnahmen und Minijobs würden nicht erfasst. Lück warf der Landesregierung vor, eine aktive Arbeitsmarktpolitik für die rund 80 000 Langzeitarbeitslosen so gut wie eingestellt zu haben.
Warum fragte niemand nach? Hier sind die Themen versteckt, die ein ungeschöntes Bild über die Situation im Land ergäben.

Die genannten Nichterfassten sind natürlich nur ein Teil aller Nichterfassten. Wollen Sie die ganze Wahrheit von der OZ wissen, müssen Sie dort schon nachfragen, z.B., wie sich die Bruttolohnsumme im Land veränderte bzw., ob sie sich überhaupt veränderte.
Niemand fragt, wie viele dieser neuen Arbeitsverhältnisse nur existieren, weil die Arbeitsagenturen Zuschüsse an die Arbeitgeber zahlen.

Sie können auch diesen Eintrag lesen oder Ausführliches zur Arbeitsmarkt-Statistik-Trickserei in D hier erfahren und sich dann fragen, wozu Sie die OZ brauchen:

global news 1238 01-10-08: Arbeitsmarkt im September: Das "letzte Hurra" vom Arbeitsmarkt?

... Niemand verrät uns, daß schon 37 % des gemeldeten Beschäftigungsaufbaus auf unsichere zeitlich befristete und schlechter bezahlte Leiharbeit entfällt. ...

Nur noch 54 % der Empfänger von Arbeitslosengeld werden als arbeitslos registriert. ...

Die so wichtige Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat in den 5 Jahren seit 2003 praktisch nicht zugenommen (Abb. 04008). Erst recht zeigt sich eine enttäuschende Entwicklung, wenn man langfristig mit 1995 vergleicht. Da ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an allen Beschäftigten von 75 % in 1995 auf nur noch 68 % im Juli 2008 zurückgefallen. 2,22 Mio sozialversicherungspflichtig Beschäftigte übten zusätzlich einen geringfügig entlohnten Nebenjob aus - gegenüber dem Vorjahr 170.000 oder 8,3 % mehr -, was die teilweise minderwertige Qualität auch der versicherungspflichtigen Beschäftigung zeigt. ...

Bereits 36,9 % der Gesamtzunahme an Erwerbstätigkeit über ein ganzes Jahr entfällt zum größten Teil bereits auf unsichere und in der Regel schlecht bezahlte Zeitverträge. Seit vielen Monaten übertrifft nun der Zuwachs der Leiharbeit den der Erwerbstätigkeit insgesamt bei Weitem ...




Auf der Basis der letzten Eurostat-Erfassung für das 1. Quartal 2008 verzeichnet Deutschland den höchsten Anteil an Langzeitarbeitslosen in den Alt-EU-Ländern ...

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