18. Oktober 2008

Überflüssiges Thema unglaubwürdig vermittelt

Auf der Blickpunktseite wird dieses Thema ausgebreitet:

Die Debatte ist völlig überflüssig, weil die rechtlichen Regelungen zu beachten sind, auch, weil die Leser die Frage beantworten mögen, wie sie wollen: Es interessiert keinen der Manager.

Auf einige Dinge muss ich aber hinweisen, weil sie zeigen, dass die Blickpunktseite Informationsdefizite enthält, die dem Leser ein falsches Bild vorgaukeln:

1. Die Schlagzeile gaukelt indirekt vor, Leser der OZ könnten beeinflussen, wie viel Geld Bankmanager verdienen. Lächerlich! Aber indem sich OZ-Leser über die hohen Gehälter entrüsten, lenkt die OZ auf einfachste Weise von der Mitschuld vieler Politiker an der Krise ab, auch von dem, was noch zu bewältigen sein wird - von den Steuerzahlern.

2. In der Abbildung auf der Blickpunktseite sind Gehälter verschiedener Einkommensgruppen dargestellt. Sie zeigt, dass die Seite nicht hier entstanden ist, wo die OZ doch vorgibt, zu Hause zu sein. Wäre die OZ hier zu Hause, hätte sie ganz unten z.B. einen Vollzeitbeschäftigten im Gastgewerbe aus MV abgebildet, der mit einem Jahreseinkommen von rund 17300 Euro auskommen muss. Gezeigt wurde ein Handwerker aus Hamburg, der jährlich 30000 Euro verdient.

3. Dass Prof. Hickel als Befürworter von Einkommenseinschränkungen für Bankvorstände Mitglied der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik und des Beirats von Attac ist, wurde benannt.
Dass Prof. Zimmermann Präsident des DIW ist, das die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) wissenschaftlich begleitet, also genau die Gegenseite vertritt, verschwieg die OZ den Lesern. Das ist unverschämt, journalistisch nicht hinzunehmen und kam bereits mehrfach vor, denn die OZ-Leser wissen bis heute nicht einmal, was die INSM ist, nämlich eine PR-Organisation der deutschen Wirtschaft.
Die OZ täuscht somit indirekt vor, Zimmermann sei ein unabhängiger Uni-Professor und nimmt damit eindeutig Partei - eine journalistische Entgleisung.

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