20. Juni 2008

Hintergrund: Erwärmung des Ostseewassers

Erreicht das Ostseewasser eine Temperatur von 20 Grad Celsius, muss damit gerechnet werden, dass an der gesamten Ostseeküste sog. Killerviren (Vibrio vulnificus, also Bakterien und nicht Viren) nachgewiesen werden können. Das berichteten Oliver Duty und Gerhard Hauk vom Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern bereits am 20. Juni 2007 während einer Tagung in Schlemmin.

Kommen Personen mit den Bakterien in Kontakt, sind jene gefährdet:

Personen mit chronischen Grundleiden
• chronische Leber- und Bluterkrankungen
• Alkoholabhängigkeit
• Diabetes mellitus
• AIDS
• Immunsuppression

Personen höheren Alters

Haupteintrittspforten:
Wunden (Baden/Waten in erregerhaltigem Salzwasser)

aber auch:
Verarbeitung kontaminierter Meerestiere
Verzehr roher bzw. halb roher Meerestiere (Austern, Muscheln, Krabben, Fische)

Berichtet wurde von einem 50jährigen Mann, dessen infiziertes rechtes Bein amputiert werden musste.


Bisherige Bilanz in Mecklenburg-Vorpommern:

2003 – 2 Fälle (1 Todesfall)
2006 – 3 Fälle

Bedenklich ist die ständige Zunahme von Proben an der Küste von M-V, die Vibrionen enthalten:


Warum ich das alles schreibe?
Weil die Temperaturgrenze durch das Kühlwasser des geplanten Kohlekraftwerkes schneller und für eine längere Zeit pro Jahr überschritten werden könnte.

Und ich denke an den Seeabadstatus von Gemeinden auf der Insel Usedom und an die Werbung von Urknaller Ringstorff und Hoteliers mit dem Begriff "Gesundheitsland M-V", wenn Urlauber mit Vorschädigungen mitten im Hochsommer lieber nicht mehr baden gehen.
Als Zyniker würde ich entgegnen: Kommen Sie zu Weihnachten zum Eisbaden auf die Insel. Dann kann nichts - wirklich nichts? - passieren.

Besonders denke ich an Hoteliers die immer noch meinen, dass alles, besonders das Kohlekraftwerk, beträfe sie nicht.

Auf Dauer lassen sich die Gefahren für den Tourismus und die für die hier ständig Lebenden nicht verschweigen. Da hilft auch kein Gutachten.

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