22. Januar 2008

Studienergebnisse widergekäut

OZ berichtete über eine Studie und verzichtete auf journalistische Arbeit:

Jedem Achten droht Armut im Alter

Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich in Deutschland einer Studie zufolge weiter geöffnet. Knapp 13 Prozent der Bundesbürger waren 2005 nach EU-Definition von Armut bedroht. Für Ältere ist dieses Risiko besonders groß.
Es wurden Zahlen im Dutzend aufgeschrieben, nur nicht mit den Verhältnissen in MV verglichen, als gäbe es kein Statistisches Landesamt oder gar eine eigene Berichterstattung, auf die zurückgegriffen werden könnte.

Hier ein Beispiel (Titelseite Rügen, 19. Januar, Interview mit Landrätin Kassner):

... Callcenter sind zwar eine umstrittene Branche. D+S halte ich aber für ein seriöses Unternehmen. 6,50 Euro Stundenlohn bei mindestens 30 Arbeitsstunden pro Woche ist auskömmlich. Klar könnte es immer mehr sein. Aber auch im Tourismus verdienen die Leute oft nicht mehr, sind dafür sogar nur sechs oder neun Monate im Jahr beschäftigt. ...

(Als die Anrufzentrale eröffnet wurde, berichtete die OZ von bis zu 1300 Euro Monatseinkommen)


Kleine Rechnung:

Ein Mitarbeiter, der in der Anrufzentrale 30 Wochenstunden arbeitet, erhält für seine Arbeit im Januar etwa 897 Euro Brutto. Das sind ohne Kirchensteuer, Steuerklasse eins, rund 712 Euro Netto im Monat.

Der Mitarbeiter ist stark armutsgefährdet, denn in dem Abgeschriebenen von heute steht:

... Als armutsgefährdet galten alleinlebende Personen, wenn sie weniger als 9370 Euro im Jahr beziehungsweise 781 Euro im Monat zum Leben hatten. ...
Ist es so schwer, solche Beispiele durchzurechnen oder statistische Daten abzuschreiben, um den Lesern die Verhältnisse im Land zu verdeutlichen?

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