1. März 2007

Airbus-Krise ohne Wirkung in M-V?

Was zeichnet Redaktionen aus, die mehr bieten wollen, als Allerweltsmeldungen? Sie schreiben, was sog. große Themen für die Leser in ihrem Verbreitungsgebiet bedeuten. Gestern war mit den Sparmaßnahmen bei Airbus solch eine Gelegenheit. Die Redaktionen ließen sie ungenutzt verstreichen.

Stattdessen erfuhren die Leser einiges über Personal, das weder in M-V wohnt noch arbeitet:

... Joachim Gramberg ... im niedersächsischen Varel ...

... die meisten Mitarbeiter des Laupheimer Airbus-Werkes ...

... das Werk im niedersächsischen Nordenham, wo 2200 Menschen arbeiten ...

... die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Baden-Württemberg ...

... Bundeskanzlerin Angela Merkel ...

Dabei müsste jedem Redakteur, der die OZ liest, klar sein, dass auch Menschen in M-V betroffen sein könnten:

Am 08.06.06:

Luftfahrt-Industrie in MV wächst

Wächst sie weiterhin?

10.08.06:

Airbus verstärkt Suche nach Fachkräften im Nordosten

Sucht Airbus immer noch?

29.09.06:

Airbus will mehr Jobs in neuen Ländern schaffen

Gilt das auch in Zukunft?

Und dann noch dies:

Greifswalder Zeitung, 23.08.06, Autor: Stefan Brümmer

Jobwunder in Neuenkirchen

Irgendwie (toller Einstieg) hörte sich das „verdächtig“ an, was im Jahre 2005 ein Personalmanager der Hamburger Avation Power GmbH zu Neuenkirchner bfw-Umschülern sagte. „Noch bevor Sie Ihre Abschlussprüfung bestanden haben, können Sie Ihren Arbeitsvertrag unterschreiben!“ ... „Die frisch gekürten Fluggerätmechaniker werden in den nächsten Tagen ihre Arbeit in Hamburg und anderswo aufnehmen. Beschäftigt sind sie bei Avation Power, einem Personaldienstleister, dessen Mitarbeiter ihren Job bei Airbus oder Lufthansa aufnehmen.“

Schon im Oktober hätte Brümmer nachfragen müssen, was aus den Leiharbeitern geworden ist, denn damals wie heute meldete die OZ:

17. Oktober: Airbus Deutschland trennt sich von 1000 Leiharbeitern.

Niemand hakte nach, auch gestern nicht, denn ich fand keinen Hinweis darauf im OZ-Archiv.

Was sagen die Geldgeber für Neuenkirchen dazu, denn:

... Mit Hilfe der Agentur für Arbeit, der beteiligten ARGEn und der Sozialagentur Ostvorpommer hat bereits im vergangenen Jahr eine weitere Klasse mit 21 Schülern eine zweijährige Umschulung begonnen. Zudem fingen in diesen Tagen 21 ehemalige Tischler, Schlosser oder Monteure eine Qualifikation zum Fluggerätmechaniker an. „Der Bedarf an Arbeitsplätzen bei der Luftfahrtindustrie ist riesig“, sagte Anders. „Mit einem Wachstum von jährlichen etwa acht Prozent boomt der Markt.“

Abgesehen davon, dass EADS staatlichen Einrichtungen die Finanzierung der Umschulung überlässt, ist der Bedarf immer noch riesig? Zahlen die Geldgeber weiter? Was wird aus den Umschülern? Die Greifswalder Zeitung meldet dazu nichts.

Warum sollte jemand die Zeitung kaufen, wenn er aus den Redaktionen nicht mehr erfährt, als einen Tag vorher aus dem Radio, Fernseher oder Internet? Es gibt keinen Grund.

Oder wollte die OZ am 23. Februar mit diesem Artikel Leute zum Zeitungskauf verleiten?

In Vorpommern wurde es noch einmal Winter

Der Winter ist in den äußersten Nordosten Deutschlands zurückgekehrt. Vor allem auf Rügen und Usedom sowie in den östlichen Landkreisen behinderten seit Mittwochabend Schnee und Eisglätte den Verkehr, wie die Polizei mitteilte. ...

... und wie jeder OZ-Leser, der nicht in einem Bunker wohnte, sehen konnte, wenn er von der Zeitung aufsah und aus dem Fenster blickte.

Kein Wunder, dass die verkaufte Auflage sinkt!

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