7. April 2006

Journalistische Grundregeln verletzt


Stefan Brümmer berichtete in der Greifswalder Zeitung:
Seebad Lubmin setzt Städtebausanierung fort
Im dicht gefüllten Saal des Lubminer Seebadzentrums wurde am Mittwochabend von Experten der weitere Fahrplan zu Bauvorhaben vorgestellt.
Dieser Hinweis im Vorspann auf das Interesse der Lubminer war dem Autor nicht genug. Vielleicht hatte Brümmer irgendwann einmal davon gehört, dass ein interessanter Textbeginn die Leser dazu verführen kann, den gesamten Bericht zu lesen. Er wählte diesen sog. Einstieg:

Volles Haus im Saal des Lubminer Seebadzentrums.
Das hatte ich bereits gelesen.
„Wir müssen noch Reservestühle holen“, sagte Bürgermeister Klaus
Kühnemann zu Beginn der Einwohnerversammlung am Mittwochabend. Im Seebad herrscht nach wie vor riesiges Interesse am Fortgang und Gedeihen Lubmins.
Drei Mal wurden die Leser mit der selben Information belästigt.
Und dann erst folgte ...
Die wichtigste Botschaft des Abends: Der Seebrückenvorplatz
soll bis Mitte Mai fertig werden.
Das Wichtigste steht in der Nachricht also an der Spitze. Dies bedeutet: An den Anfang gehören keine allgemeinen Informationen ("Eine Versammlung findet statt") ...
schrieb Siefried Weischenberg: Nachrichtenschreiben.- Westdeutscher Verlag. 1990.
„Wir können jetzt Gas geben“, erläuterte Planer Uli Franke im Hinblick auf den langen Winter. Er zeigte sich optimistisch, das eng gesteckte Ziel realisieren zu können. „Wenn wir nicht noch davonschwimmen, wird das klappen.“ ...
Das mit dem Wegschwimmen verstehe ich nicht.
... Stirnrunzeln allerdings bei der Bekanntgabe des Zeitplanes.
Wer runzelte die Stirn?
Mit welcher Art von Problemen der Fortgang der Städtebausanierung behaftet ist, informierte u.a. Harry Voigt vom Sanierungsträger Baubecon. ...
Das verstehe ich auch nicht.
Er konnte in einem anschaulichen Vortrag seinen Zuhörern klar machen, dass in Lubmin zunächst Puzzle an Puzzle gesetzt werden muss, bevor geplant bzw. gebaut werden kann. Als Beispiel nannte er die verzwickte Angelegenheit des Gebäudes „Komma 10“. ...
Das mit den Puzzles verstehen nur die Lubminer.

Viele der Anwesenden dürften am Ende den Eindruck gewonnen haben, dass sie nicht an einer „Alibi-Veranstaltung“ teilgenommen hatten. Sie
war nicht nur interessant, sondern dürfte den Akteuren im Vorfeld sehr viel Fleiß abverlangt haben.
Das ist ein Kommentar, der im Bericht nichts verloren hat. Eine Meinungäußerung ist als solche zu kennzeichnen, damit die Leser Nachricht von Meinung trennen können, lautet eine journalistische Grundregel. Daran muss sich auch Brümmer halten, oder bekam er vom Redaktionsleiter einen Freibrief?

Wenn es Brümmer schwerfällt, journalistische Regeln einzuhalten, macht er das mit besonders gelungenen Fotos wett? Sehen Sie bitte selbst und vergleichen Sie das Bild bitte mit diesem vom 11.11.2005. Ich meine, dass er besonders gut Rückansichten abbilden kann.

2 Kommentare:

  1. Anonym8.4.06

    Wenn die OZ nach Tarif bezahlt, erhält der Mann etwa 4400 Euro brutto. Wie hoch war das durchschnittliche Einkommen in Meck-Pomm?

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  2. Im Oktober 2005 waren es 2408 Euro (Bruttomonatsverdienste aller Angestell-
    ten im Produzierenden Gewerbe; in
    Handel; Instandhaltung und Reparatur
    von Kfz und Gebrauchsgütern; Kredit-
    und Versicherungsgewerbe), meldete das Statistische Landesamt.

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