30. November 2011

Journalistische Leistungen ausgeschlossen

So, wie die HanseYachts AG der Greifswalder Redaktion bildlich nicht ans, sondern ins Herz gewachsen ist, so geht es den Rostocker Redaktionen mit Aida Cruises:
OZ-Kunstbörse: AIDA gefällt‘s
Marketing-Chef Hansjörg Kunze will das Engagement für die OZ-Auktion erhalten.
... Der neue Hauptsponsor des Kunst-Ereignisses, die in Rostock ansässige Reederei AIDA Cruises, sieht die Kooperation zwischen Zeitung und Reiseveranstalter auf gutem Wege. ...
Das wird aber auch Zeit, denn was die OZ in mehreren Jahren an Öffentlichkeitsarbeit für das Unternehmen geleistet hat, ist unübersehbar und hat vor allem mit Journalismus nichts zu tun.
Ostsee-Zeitung: Warum engagieren Sie sich für die OZ-Kunstbörse?
Hansjörg Kunze: Kultur und Kunst gehören praktisch zur Firmenphilosophie von AIDA Cruises. Die OZ-Kunstbörse ist eine Veranstaltung mit großer Wirkung in der Region, und wir fühlen uns sehr wohl hier in Rostock. Dabei sind uns die Tageszeitungen und ihre kulturellen Aktivitäten sehr wichtig. ...
Häh? Kann mir jemand erklären, was die Aussage bedeuten könnte?
OZ: Wie geht es weiter mit der Kunstfreundschaft zwischen OZ und AIDA. Waren Sie mit dem ersten Jahr zufrieden?

Kunze: Wir waren sehr zufrieden mit der Vorbereitung, der Art der Präsentation und der Versteigerung. Um Kontinuität zu gewährleisten, haben wir die Zusammenarbeit für drei Jahre vereinbart.
Oha, das kann nur noch freundlicher werden. Die Beziehung zwischen OZ und dem Unternehmen gehen weit über eine Kunstfreundschaft hinaus, so weit, dass ich annehmen muss, die OZ ist Teilhaber von Aida Cruises. Anders kann ich mir die ausdauernde Werbung für das Unternehmen nicht vorstellen, die jegliche journalistische Leistungen ausschließt.

Nachtrag, 19.35 Uhr:
Eben erst ging mir auf, warum das Aida-Werbeinterview heute im Blatt stand. Die OZ hatte über die Auktion mehr als 630 Wörter an Sie verkauft, ohne den Sponsor Aida überhaupt zu nennen. Ich gehe davon aus, dass sich das Aida-Kunze nicht gefallen ließ und so nachträglich zu viel mehr Werbung kam als durch bloße Unternehmensnennung im Text. Aber so oder auch anders: Die OZ bleibt ein Dienerchen des Unternehmens.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google